Kein Streik bis Montag

Die Bahn hat den Lokführern ein neues Tarifangebot unterbreitet, das die Gewerkschaft bis Montag prüft

FRANKFURT dpa ■ Nach dem heftigsten Arbeitskampf in der Geschichte der Deutschen Bahn hat der Konzern den Lokführern ein neues Angebot gemacht. Weitere Streiks im Güter- und Personenverkehr sind damit zumindest bis Montag vom Tisch. Wie die wenige Stunden nach einem Spitzengespräch gemachte Offerte aussah, blieb am Mittwoch allerdings geheim. Die Bahn sprach nur von einem „deutlich verbesserten“ Angebot. Nächsten Montag will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) entscheiden, ob sie auf Grundlage des neuen Angebots wieder mit der Bahn verhandeln wird.

„Wir werden das Angebot prüfen“, teilte der GDL-Vorsitzende Manfred Schell mit. Die etwa 30 Mitglieder von Hauptvorstand und Tarifkommission würden am Montag entscheiden, „ob wir auf Basis dieses Angebots in Verhandlungen eintreten werden“. Ein GDL-Sprecher sagte: „Bis zu diesem Zeitpunkt wird es keine Streiks geben.“ Sollten die GDL-Gremien beschließen, in Verhandlungen einzutreten, gilt wieder Friedenspflicht. Während der Verhandlungen dürfen die Lokführer nicht streiken.

Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte gestern: „Wir sind ab sofort jederzeit und an jedem Ort zu Verhandlungen bereit.“ Am Dienstag hatten Mehdorn und Schell bis zum späten Abend um eine Lösung gerungen. Das bisherige Angebot der Bahn enthielt 4,5 Prozent mehr Geld, 600 Euro Einmalzahlung sowie weitere Verdienstmöglichkeiten durch Mehrarbeit für die Lokführer. Die GDL hatte dies als unzureichend bezeichnet. Sie fordert einen eigenständigen Tarifvertrag und Einkommensverbesserungen im zweistelligen Bereich.