LESERINNENBRIEFE
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Durchgeknallte Reeder

■ betr: „Kommissar für Elbvertiefung“, taz.nord vom 28. 11. 2011

Da fordern einige durchgeknallte Reeder freie Fahrt für noch größere Containerschiffe, um durch Wegrationalisierung noch mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit entlassen zu können, damit ihre Gewinne steigen. Dass dies mit Gefahren für die Umwelt sowie die Anrainer an der Elbe einhergeht, interessiert die Wachstumsfetischisten unter den Hamburger Politikern ebenso wenig wie den EU-Bürokraten Janez Potocnik, der die Totschlagformel von der Alternativlosigkeit dieses „unverzichtbaren Projekts von überragendem öffentlichem Interesse“ bemüht. Dass wir, wenn überhaupt, „anders wachsen“ müssen, haben diese Leute noch nicht kapiert, weil ihr Horizont nur bis zum eigenen Tellerrand reicht und sie deshalb größere Zusammenhänge nicht erkennen können. ECKARD WENDT, Stelle

Hamburg muss sich entscheiden

■ betr.: „Bescherung für Vattenfall“, taz.nord vom 26. / 27. 11. 2011

Hamburg hat sich für den Klimaschutz ein ambitioniertes Ziel gesetzt: 40 Prozent CO2-Reduktion bis 2020 gegenüber 1990. Für das Erreichen des Klimaschutzziels erforderlich ist eine Fernwärmeversorgung ohne Kohle. Die ist unter den gegebenen Eigentumsverhältnissen nicht erreichbar, denn die Fernwärme wird in Hamburg von Vattenfall und Eon kontrolliert. Diese Konzerne haben ein Monopol auf die Einspeisung ins Netz. Sie kontrollieren die Art der Wärmeerzeugung, den Ausbau des Netzes und sie diktieren die Preise, die für viele Haushalte in den letzten Jahren zu einem großen Problem geworden sind. Eine an stadtplanerischen Erfordernissen und Bürgerinteressen orientierte Entwicklung der Wärmeversorgung steht in diametralem Widerspruch zu den Konzerninteressen. Während nicht nur die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt im Interesse des Klimaschutzes an einer dezentralen Wärmeversorgung aus Kraft-Wärme gekoppelten Anlagen interessiert sind, die zunächst mit Erdgas und mittelfristig zunehmend regenerativ befeuert werden, will Vattenfall Wärme aus seinem Kohlekraftwerk in Moorburg verkaufen. Die Einspeisung aus einem Großkraftwerk ist aber mit der Einspeisung aus vielen Blockheizkraftwerken nicht kompatibel. Hamburg muss sich entscheiden. GILBERT SIEGLER, Hamburg

Konzern soll sich zurückziehen

■ betr.: „Bescherung für Vattenfall“, taz.nord vom 26. / 27. 11. 2011

Die Kritik am SPD-Senat hat ihre Berechtigung. Denn erstens bleibt ein Geschmäckle, wenn – egal, wie sich die Politik am Ende entscheidet – nicht sämtliche Verträge für die Öffentlichkeit einsehbar sind. Da Geheimniskrämerei, wie sie nicht nur von diesem Bürgermeister gerne begangen wird, immer darauf schließen lässt, dass nicht das Maximale für das Gemeinwohl herausgeholt wurde. Und zweitens liegt in der angedachten Zementierung des Monopols bei der Fernwärme kein geringes Problem, da Vattenfall dafür bekannt ist, seine Möglichkeiten zur Preiserhöhung auch konsequent auszuschöpfen. Weswegen summa summarum für Hamburg das Beste wäre – worüber in Schweden im übrigen schon wegen der vielen klimafeindlichen Kohlekraftwerke nachgedacht wurde –, wenn sich der Konzern vom deutschen Markt zurückziehen würde, anstatt sich hier unter gütiger Mithilfe der Sozialdemokraten endgültig festzusetzen!

 RASMUS PH. HELT, Hamburg

Entschuldigung ist angebracht

■ betr.: „Immer Ärger mit Schünemann“, taz.nord vom 16. 11. 2011, und „Jetzt können wir die Zukunft planen“, taz.nord vom 17. 11. 2011

Dieser Minister ist unhaltbar und muss zurücktreten! Kaum denkbar, dass er Einsicht in das Fehlerhafte seines Tuns zeigt. Er schreckt nur zurück vor der wünschenswert massiven Kritik auch aus eigenen Reihen. Das ändert nichts an dem rechtswidrigen Vorgehen gegenüber der betroffenen Familie Nguyen. Nicht nur hat er unnötig Steuergelder verprasst – kann er eigentlich dafür zur Rechenschaft gezogen werden? – sondern es ist angebracht, eine Entschuldigung gegenüber der Familie auszusprechen. PETER SCHNEIDER, Bockenem