GALERIE HILANEH VON KORIES
: Stephan Vanfleterens Suche nach zeitloser Beharrlichkeit

Das Geburtsjahr des Fotografen würde man auf 1929 oder 1939 schätzen, nicht auf 1969, das Jahr, in dem der belgische Fotograf Stephan Vanfleteren tatsächlich das Licht der Welt erblickte. Denn das Land und die Leute, die Vanfleteren fotografiert, sie können unmöglich aus den 1990er und 2000er Jahren stammen. Und doch ist es so. So sieht das platte Land im Süden von Belgien aus.

Da hängen enorme Schlüpfer zum Trocknen an der Leine vor dem Haus, dessen Eternitfassade und Wellblechdach nicht unbedingt von Wohlstand sprechen. Hier haben die Leute noch Charakterköpfe und selbst wenn man nicht an jeder Ecke auf Originale trifft, wie sie sie die erstmals getroffene Auswahl aus Stephan Vanfleterens Langzeitdokumentation „Belgicum“ bei Hilaneh von Kories zeigt, so sind sie hier noch immer zu finden.

Es ist also etwas Gesuchtes und Gewolltes in Vanfleterens melancholischen Bildern. Dass sie einen am Ende, trotz aller Skepsis, trotzdem faszinieren, liegt an Vanfleterens souveräner Beherrschung der Schwarz-Weiß-Fotografie. Nicht anders als der Starmodefotograf das ideale Bild eines Lifestyles entwirft, konstruiert Vanfleteren mit all seiner Kunst das nämliche Bild – als nostalgisches Wunschbild seiner Heimat. WBG

■ Bis 17. 4., Di.–Fr. 14–19, Sa. 12–15 Uhr, Belziger Str. 35