LESERINNENBRIEFE
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Schule allein kann es nicht richten

■ betr.: „Die Schule kann es richten“ von Sanem Kleff und Eberhard Seidel, taz vom 24. 11. 11

Den Autoren und allen anderen, die Versäumnisse immer nur und sofort in der schulischen Wertevermittlung vermuten, sei versichert: Schule allein kann es nicht richten!

Schule ist Teil dieser Gesellschaft, dieses unseres Staates. Schüler erkennen, welche ernst gemeinte Wertschätzung ihrer Bildungseinrichtung entgegengebracht wird und sie vergleichen selbstverständlich, ob Schule für das Leben vorbereitet, das heißt, ob die in der Schule vermittelten Werte ihre Gültigkeit auch außerhalb der Schultore behalten. Somit stehen nicht nur Lehrer ständig auf dem Prüfstand, sondern auch Amts-, Mandatsträger, die Repräsentanten unserer Staatsorgane. Schüler interessieren sich durchaus für den Werdegang öffentlicher Persönlichkeiten und sie haben oft ein sehr gutes Gespür für deren Authentizität.

Sollte ein Vergleich zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu Ungunsten der propagierten, aber nicht durchgesetzten Werte ausfallen, oder tun sich hier vielleicht geradezu Abgründe auf wie im Fall der über eine Dekade lang unentdeckt gebliebenen rassistischen Mordserie, hinterlässt das Spuren, zerstört Vertrauen. Es ist im Übrigen nicht nur für Erziehung und Bildung von hoher Wichtigkeit, was gesellschaftlich als intolerabel geächtet und letztlich auch geahndet wird und welches Verhalten hoffähig ist oder gerade dazu gemacht wird. Zu große Widersprüche entziehen der Bildungsarbeit und damit auch der Wertevermittlung in den Schulen die Basis und gefährden somit unsere demokratische Staatsordnung als solche.

BRIGITTA DORSCHFELDT, Berlin

Bon appétit!

■ betr.: „Gülden gerührt“ von Philipp Brandstädter,sonntaz vom 26. 11. 11

Monochromes Dinner, na ja. Wem’s schmeckt … Denn auf Kräuter muss man schließlich verzichten: „Kräuter sind zu grün für Gelb.“ Fürs Foto muss dann aber ein grünes Zweiglein her wegen der Optik sowie dekorative Zimt- oder Kakao-Sprengsel. Einfarbiges Essen, wie öde. Das Auge isst schließlich mit!

Zum Beispiel Wintergemüse-Eintopf. Bunt sieht der aus mit seinen orangegelben Steckrübenwürfeln zwischen goldgelben Kartoffelstückchen, roter Paprika und dem weißen Sellerie. Der Rosenkohl changiert zwischen dunkel- und hellgrün, die Lauchringe desgleichen. Runde orangerote Möhrentaler geben dem Ganzen einen munteren Anstrich. Zwiebeln und Knoblauch (auch Letzterer übrigens aus regionalem Anbau) verlieren sich etwas, nicht zu übersehen ist jedoch der darübergestreute Liebstöckel. Dazu ein Löffel Joghurt und neben Salz und Pfeffer etwas Muskatnuss. Bon appétit!

GISELA GRAF, Magdeburg

Welch ein Skandal!

■ betr.: „Prinz William rettet Schiffbrüchige“, taz vom 28. 11. 11

Will die taz nun eine neue Seite „Yellow-Spezial“ einrichten, und wo liegt der Infowert dieser Meldung? Auch müsste neu recherchiert werden. Der Prinz war Co-Pilot! Wo war der verantwortliche Pilot? Vielleicht in einem Pub? Welch ein Skandal!

HELMUT HUBER, Ingelheim