Lokführer denken nach

Gewerkschaft GDL berät neues Angebot der Bahn. Steht der eigenständige Tarifvertrag zur Disposition?

BERLIN ap/taz ■ Die Beratungen der Lokführergewerkschaft GDL über das neue Bahn-Angebot laufen auf Hochtouren. „Da wird hinter den Kulissen schon fleißig gearbeitet“, sagte der nordrhein-westfälische GDL-Bezirksvorsitzende Frank Schmidt am Donnerstag. Der GDL-Hauptvorstand werde sich mit Sicherheit schon vor dem angekündigten Treffen am Montag zu Beratungen zusammensetzen. Laut Gewerkschaftssprecherin Gerda Seibert ist auch möglich, dass es bis dahin zu weiteren Gesprächen mit der Bahn-Führung kommt. „Das kann sein, muss aber nicht sein“, so Seibert.

Der GDL-Bezirkschef von Berlin-Brandenburg, Hans-Joachim Kernchen, ging am Donnerstagnachmittag davon aus, dass der GDL-Hauptvorstand erst am Montag über das Angebot entscheidet. „Ich wüsste nicht, warum man vorher durch die Republik fahren sollte“, sagte Kernchen der taz. Nach wie vor unklar ist, wie das Angebot der Bahn konkret aussieht. Einen Zeitungsbericht, nach dem dieses keinen eigenständigen Tarifvertrag vorsieht, wollten Bahn und GDL nicht bestätigen. Die GDL fordert einen eigenständigen Tarifvertrag und zweistellige Lohnzuwächse.

An der GDL-Basis gibt es allerdings offenbar Befürchtungen, dass die Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag aufgeweicht werden könnte. Immerhin wiederholte Schmitt diese Forderung ausdrücklich auf der nordrhein-westfälischen GDL-Bezirksversammlung am Mittwoch in Dortmund. Und gestern hängte der Berliner GDL-Chef Kernchen die Latte ein Stück höher: „Wenn jetzt herauskommen sollte, dass es nur noch um Entgelt und Arbeitszeit geht, müsste ein außerordentlicher Gewerkschaftstag die Beschlusslage ändern.“ ROT