WOCHENÜBERSICHT: KINDERHORT
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Da, wo das Technikmuseum gelegen ist, kann man sehr schön beobachten, wie die Machtverhältnisse im Berliner Stadtraum so sind. Über den Kinderköpfen rauscht die Hochbahn zum Gleisdreieck, Autos und Busse brausen vierspurig, den Gehweg teilen sich Radler, Hunde und Kinder. Muss das so sein?

Die Museumspädagogen haben sich dazu etwas überlegt. Nämlich, dass Berliner Kinder sich mal was besseres ausdenken könnten. Heute wird dort die Mitmachausstellung „Am Heinrichsplatz“ eröffnet. Das Projekt ist für Kinder zwischen vier und zehn Jahren ersonnen worden, in bestem Sozialpädagogendeutsch heißt es, Kinder sollten „die Entwicklung der Mobilität in einem mit Berlin vergleichbaren städtischen Kontext erleben und durch Interaktion spielerisch vertiefen“. Was das meint? Kinder sollen Bürgermeister spielen, sie können Straßen ziehen, Parks anlegen, zehn Prinzenbäder anlegen und – wenn sie machtbewusst sind – auch No-go-Areas für Erwachsene ausweisen.

Und weil sich die Museumsleute am verkehrsumtosten Tempelhofer Ufer freuen, dass die Ausstellung eröffnet wird, feiern sie heute ein großes Familienfest. Alle Kinder haben freien Eintritt und dürfen auch noch einen Erwachsenen mitbringen.

Morgen Vormittag dann bietet sich ein Besuch im Schloss Charlottenburg an. „Königskinder“ heißt die Führung für Kinder, die wie stets um elf beginnt. Es empfiehlt sich, das rosafarbene Barbiekleid rauszuholen, das Glitzerdiadem tüchtig zu putzen und die Nase noch einmal zu schneuzen, bevor es aufgeht ins Leben preußischer Prinzessinnen und Prinzen. Treffpunkt für alle blaublütigen Berliner ist am Neuen Flügel, die Familienkarte kostet 20 Euro oder sechs für Kleine, 8 für Große. Wer sichergehen will, kann sich telefonisch anmelden unter ☎ 96 94-3r17.

„Am Heinrichsplatz“: Technikmuseum, Trebbiner Str. 9. Bis 16. März. www.neustart-ausstellung.de/de/kinderausstellung.html

„Königskinder“: Schloss Charlottenburg, So, 11 Uhr. www.spsg.de