LESERINNENBRIEFE
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Das wäre ein Traum

■ betr.: „Bürgerticket im Gespräch“, taz vom 10. 3. 15

Wer den öffentlichen Nahverkehr gegenüber dem Individualverkehr vorzieht und stärken will, sollte in einer „Geiz ist geil“-Gesellschaft den finanziellen Aspekt – das Nicht-bezahlen-Müssen für jeden einzelnen Fahrschein oder jeden einzelnen Monat nicht zu gering bewerten!

Wir müssen schon „Rundfunksteuer“ bezahlen, doch mit Steuern könnte auch gesteuert werden. Aber unentgeltlich in die Innenstadt zu gelangen und dabei das Auto stehen lassen zu können – das wäre doch ein echter Traum. Jedenfalls für sehr viele Bürger. NORBERT VOSS, Berlin

Nicht nur Homophobie

■ betr.: „Schwuler verklagt seine Familie. Eltern büßen für Homophobie“, taz.de vom 12. 3. 15

Eltern büßen für Homophobie? Was den Eltern von Nasser vorgeworfen wird, ist keineswegs nur schlichte Homophobie, sondern handfeste Verbrechen. Freiheitsberaubung, Kidnapping, versuchte Zwangsverheiratung. Und das wird mit simplen 90 Tagessätzen abgetan? Von „büßen“ kann hier kaum noch die Rede sein. Ein derart überzogen milder „Strafbefehl“ verfehlt die Strafziele der Spezial- und Generalprävention völlig und kann von potenziellen Tätern eigentlich nur dahingehend verstanden werden, dass ihnen keine ernstzunehmenden Sanktionen drohen.

YOHAK YOHAK, taz.de

Politiker resozialisieren

■ betr.: „Warnstreik in Berlin. Erzieher wollen Politiker erziehen“, taz.de vom 11. 3. 15

Politiker erziehen? Wenn schon, dann resozialisieren! SPITZBUBE, taz.de

Was kostet der Spaß?

■ betr.: „Berlins Olympiabewerbung. Das erste Finale steht an“, taz.de vom 8. 3. 15

Man hat es bei den Umfragen in Hamburg und Berlin wie zufällig versäumt, die Befragten darüber aufzuklären, was der Spaß unterm Strich für jeden einzelnen Bürger kosten wird. Die Senate hier wie dort brauchen Brot und Spiele fürs Volk – mit allem anderen haben sie bereits gründlich verkackt. RAINER B., taz.de

Und wer soll das zahlen?

■ betr.: „Ergebnisse der Olympiabefragung. Hamburg deklassiert Berlin“, taz.de vom 10. 3. 15

Haben die IOC-Freund/innen bei der Umfrage auch auf die Kosten hingewiesen? Wer soll das eigentlich bezahlen? Verursacherprinzip heißt: Wer Olympia will, soll zahlen. Dann wäre die Sache endlich tot – weder Hamburg noch Berlin können sich das leisten. Wieso wird das nicht erwähnt? Wer zahlt eigentlich diese Umfrage? Hier werden Steuergelder für unnötigen Blödsinn verheizt. Schwimmbäder, Breitensport, Kleinrenten, kaputte Straßen – alles egal. Hauptsache, 14 Tage Highlife für die Promis. Jeder Tag Olympia wird circa 500.000.000 Euro kosten. Und die meisten Sportarten interessieren keine Sau. Widerlich. AUSTENJANE, taz.de

Ballermannisierung

■ betr.: „Mehr Ruhe auf Berlins Partymeilen. Gute Mime zum schlechten Spiel“, taz.de vom 13. 3. 15

Baustadtrat Hans Panhoff und Dirk Behrendt (MdA Grüne) arbeiten kräftig an der endgültigen Ballermanisierung X-Hains. Der Zwangsumbau des Fraenkelufers ist ein weiterer Baustein, um jahrzehntealte Strukturen in Kreuzberg bewusst zu zerstören. CARL PETERS, taz.de

Witzige Ansichten

■ betr.: „Bestatter über sein Gewerbe. ‚Am Sarg wird gespart‘ “, taz.de vom 10. 3. 15

Die Ansichten des Herrn Lenzen sind witzig. Erstens hat das Sparen an Beerdigungen nichts mit Werteverfall zu tun, denn seine Branche nutzt die Situation seiner Kunden pietätlos mit Wucherpreisen aus. Zweitens denke ich mir, dass den neuen Marktteilnehmern schon sehr bewusst ist, was sie tun: Nämlich etwas von dem großen Kuchen etwas abbekommen. *MEINUNG*, taz.de