HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Methode hat das doch

Im Sommer ziehen sie den Müll aus den Eimern. „Wer hat denn hier den ganzen Müll auf der Wiese ausgebreitet?“, fragt man sich, bis man eine in flagranti ertappt – breitbeinig, mit gespreizten Flügeln, furchtlos auf dem Eimerrand. Im Winter sieht man sie um den Parkteich herum auf hohen Ästen sitzen, gemeinsam, aber doch getrennt, ab und an sich ein Krächzen zuwerfend, über dem dunklen Wasser.

Auf den Bäumen auf der Wiese sitzen sie im Schwarm. Dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann, weiß jeder Hund. Deshalb bellt er arglos den nächstbesten Baum hinauf, „Nicht hier, haut ab!“, sein aufgerichteter Schwanz zeugt von seiner moralischen Überlegenheit.

Eine dicke Krähe fährt von der Baumspitze hinab und verjagt den Hund. Im Nu sind andere zur Unterstützung über den dunklen Teich geflogen, die Äste wippen vor Krähen, der Hund hat sich umgedreht, was interessieren ihn schon Vögel, einen würdevollen Rückzug inszeniert er sich und schnuppert herum.

Da, die dicke Krähe fliegt um Haaresbreite an ihm vorbei, wie ein einzelner Schwadron. Mit der Schadenfreude von einer, die tieffliegen kann, sitzt sie jetzt wieder auf dem Baum. Das macht die doch nicht zum ersten Mal.