Hochkonjunktur für Seebäder

Ostseeraum hat sich im 20. Jahrhundert stärker erwärmt als die Erde. Zusammenhang mit Treibhausgasen nicht klar

Es ist schwierig, die Erkenntnisse zum Klimawandel auf die Ostsee und deren Einzugsgebiet zu übertragen. So lässt sich die erste Bestandsaufnahme des publizierten Wissens zum Klimawandel im Ostseeraum zusammenfassen. Zwar hat sich die bodennahe Luft in der Region stärker erwärmt als im globalen Durchschnitt. Ein Zusammenhang mit der Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre konnte aber nicht eindeutig nachgewiesen werden. Weil der Anstieg aber mit den gängigen Klimamodellen vereinbar ist, gehen die Forscher davon aus, dass sich der Ostseeraum im 21. Jahrhundert stärker erwärmen wird als die Erde insgesamt – mit den entsprechenden Folgen.

Die Ergebnisse der Projekts „Assessment of Climate Change for the Baltic Sea Basin“ (BACC) sollen Anfang 2008 als Buch vorliegen. Verabschiedet ist der Bericht bereits. Mehr als 80 WissenschaftlerInnen aus zwölf Ländern steuerten Erkenntnisse über Klimaveränderungen sowie deren Auswirkungen auf die Ökosysteme bei. Ein ähnliches Projekt ist gerade für die Metropolregion Hamburg gestartet worden.

Die Veränderungen im Baltikum im vergangenen Jahrhundert hätten innerhalb der natürlichen Schwankungsbreite gelegen, heißt es in der Zusammenfassung des BACC. Das gelte sowohl für den Anstieg der Lufttemperatur als auch der dazu passenden Zunahme des Süßwasserzuflusses im Winter aufgrund höherer Niederschläge. Auch die kürzer verweilende Eisdecke auf dem Meer und die dünnere Eisdecke auf Flüssen und Seen passe zwar ins Bild. Auf menschlichen Einfluss ließen sich diese Veränderungen aber nicht zurückführen.

Dennoch erwarten die Forscher, dass sich der Ostseeraum in Zukunft um 50 Prozent stärker erwärmen wird als die Welt im Durchschnitt. Sie weisen aber darauf hin, dass regionale Projektionen mit größeren Unsicherheiten behaftet seien als globale Prognosen und das für Niederschläge noch stärker gelte als für die Temperaturen. Tendenziell rechnen sie damit, dass der Salzgehalt der Ostsee abnehmen wird. KNÖ