krise der linkspartei
: Von wegen anderer Stil

Um Sachpolitik geht es schon länger nicht mehr bei der Bremer Linken, obwohl man sich da an vielen Punkten durchaus einig wäre. Statt dessen werden seit Wochen erbitterte Machtkämpfe ausgefochten, vornehmlich hinter den Kulissen. Man redet viel übereinander, aber zu wenig miteinander, schon gar nicht offen. Partei und Fraktion haben sich in einen Kokon der Sprachlosigkeit eingesponnen.

Kommentar von Jan Zier

Der Streit geht nicht zuletzt auch auf Kosten der eigenen Fraktionsmitarbeiter – so sehr sich einzelne auch des völlig inakzeptablen und nicht entschuldbaren Fehlverhaltens schuldig gemacht haben mögen.

Mitunter dienen sie als StellvertreterInnen in einem Konflikt, in dem es nicht mehr länger darum geht, ob man rot-grün kuschelt oder ob jemand der PDS oder WASG entstammt. Statt dessen geht es um persönliche Animositäten und Eitelkeiten, um persönliche Macht und individuellen Einfluss. Darum, wer mit wem persönlich gut „kann“ oder nicht und wer Zugriff auf neu gewonnene Ressourcen hat. Das alles kennt man auch von anderen alteingesessenen Parteien, nur hält man sich dort, strategisch geschickt, etwas bedeckter. Doch die Linke war angetreten, einen neuen Politikstil nach Bremen zu bringen. Eingelöst hat sie das Versprechen nicht.