Filmbeschreibung (mit Musik)

Da liegt also diese Frau auf dem unglaublich gelben Handtuch, auf der Terrasse einer wirklich schicken Villa (die Villa Malaparte auf Capri eben), und über ihr ist der unglaublich blaue Himmel und darunter das blaue Meer, und dazu die Musik … immer wieder hört man dieses kleine Motiv, ganz leicht und melancholisch ist es, so sehnsüchtig dahinschwebend, dass man schon wissen könnte, dass diese Frau später in dem Film von Jean-Luc Godard, also „Die Verachtung“, am Schluss mit dem unglaublich klotzigen Jack Palance zuschanden gefahren sein wird (was man nächsten Donnerstag im Lichtblick wieder mal sehen kann). Ohne diese Musik wäre „Die Verachtung“ bestimmt ein guter Film. Die Musik aber macht ihn zu einem hinreißenden Film, und da ist es ganz egal, dass Georges Delerue dafür weder den César noch den Oscar bekommen hat (den französischen Filmpreis gewann er aber von 1979 bis 1981 dreimal in Folge, den Oscar erhielt er 1979 für seine Musik zu „A Little Romance“). Mehr als 300 Soundtracks hat der 1992 verstorbene Delerue geschrieben, womit man sich zum Durchhören einige Abende lang beschäftigen könnte. So viel Zeit hat man heute beim Konzert des Flämischen Radio-Orchesters aber nicht, das im Admiralspalast einige der Kernstücke europäischer Filmkomponisten vorstellen will. Von Delerue sind dabei so auf zwei Portionen verteilte knappe fünf Minuten zu hören, aus den Truffaut-Filmen „Die amerikanische Nacht“ und „Auf Liebe und Tod“. Von Peer Raben gibt es die Musik zu Wong Kar Wais „2046“, von Wim Mertens sein Beitrag zum „Bauch des Architekten“ plus weitere (zum Teil anwesende) Komponisten mehr. Was sich so zu einem abendfüllenden Programm addiert, wo die Musik mal wichtiger als das Bild ist, und die halt die Bilder doch in sich trägt. TM

European Film Composers in Concert: Admiralspalast, Friedrichstraße 101, Freitag, 20 Uhr. 10–50 Euro