Buchvorstellung
: Ein Knabe vor Gericht

Am 25. August 1942 um 6.15 Uhr wird der 17-jährige polnische Zwangsarbeiter Walerjan Wróbel in der Hamburger Untersuchungshaftsanstalt mit dem Fallbeil hingerichtet. Krank vor Heimweh, hat er in der Scheune eines Bauernhofs seiner Arbeitsstätte Feuer gelegt – in dem Glauben, dafür „zur Strafe“ nach Hause geschickt zu werden.

Obwohl kein Schaden entsteht – Walerjan hilft selbst beim Löschen –, verurteilt ihn das Sondergericht Bremen als „Volksschädling“ zum Tode. Der Justizmord bleibt ungesühnt – ein Lehrstück zur nationalsozialistischen Justiz und für die Straflosigkeit von Juristen, „unter deren Roben der Dolch des Mörders versteckt“ gewesen ist.

Der Jurist und Rechtshistoriker Christoph U. Schminck-Gustavus hat den Fall des jungen Walerjan Wróbel in den 1980er Jahren aufgearbeitet. Als Verbindung von erzählter Geschichte und Archivrecherchen entstand 1986 die Veröffentlichung „Das Heimweh des Walerjan Wróbel – Ein Sondergerichtsverfahren 1941/42“. Zum 65. Jahrestag der Hinrichtung Walerjans am 25. August 2007 ist die Dokumentation jetzt in einer ergänzten und überarbeiteten Fassung erschienen – und hat nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren. Die Geschichte berichtet von einer menschlichen Tragödie in einer unmenschlichen Zeit, ist Mahnung und Erinnerung.

Am Montag stellt der Autor sein Buch in der Zentralbibliothek vor.

Montag, 19.30 Uhr, Wall-Saal, Zentralbibliothek