hafenverkauf
: Das Ende der Privatisierungswut

Es ist eine frohe Kunde, die aus Lübeck dringt: die vom Ende der Privatisierungswut. Zumindest, um es vorsichtiger auszudrücken, zeigt der Teilverkauf des größten deutschen Ostseehafens beispielhaft, dass solche Transaktionen auch mit einem gewissen Maß an Vernunft vorgenommen werden können.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Der Ausverkauf einer Institution, die nicht einfach eine betriebswirtschaftliche Größe in einer Stadt ist, sondern deren Identität bestimmt, scheint an der Trave gestoppt zu sein. Und das ist nicht der Verdienst von Politikern und Firmenbossen, es ist Betriebsräten und Gewerkschaften zu verdanken, dass das Schlimmste verhütet wurde.

Denn die profitfixierten Finanzjongleure stehen nicht mehr Schlange in Lübeck, die Heuschrecken fressen woanders. Zumindest die drei chancenreichsten Kaufwilligen gehören zu der Kategorie, die gemeinhin strategischer Partner genannt wird. Und das ist der wesentliche Unterschied.

Für die Zukunft des Lübecker Hafens sind zwei Dinge wichtig. Ein Ausbau muss umgesetzt werden, welche die einstige Königin der Hanse zum hafenpolitischen Machtfaktor in der westlichen Ostsee macht. Und zudem muss Lübeck integrierter Teil eines koordinierten deutschen Hafenkonzepts werden.

Nur das sichert Wirtschaftlichkeit und verhindert Kannibalismus unter Hansestädten – und gilt folglich auch für Bremen, Hamburg und Rostock.

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