Abgasprüfverfahren ausgehebelt

betr.: „Schärfster Kritiker der Verkehrspolitik“, taz vom 27. 11. 07

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Prüfverfahren für Lärm und Abgas von Kfz von der Autoindustrie ausgehebelt werden können. Der genormte Prüfzyklus, der aus einer kurzen Reihe bestimmter Geschwindigkeiten und Beschleunigungsphasen besteht, kann von der Elektronik erkannt werden. Ist das der Fall, werden Abgas- und Lärmemissionen auf die Erfüllung der Grenzwerte eingestellt.

Außerhalb des Prüfzyklus, also im Realbetrieb, werden Schalldämpfer mit sich öffnenden Auspuffklappen umgangen oder es wird zum Beispiel zusätzlich Sprit eingespritzt und besonders unsauber verbrannt. Zurückgerufen wurde deshalb bislang noch nie ein Fahrzeug. Dass es nun erstmals dazu kam, hat den Verkehrsdirektor des Umweltbundesamtes, Axel Friedrich, seinen Posten gekostet. Andernfalls hätte die Gefahr bestanden, dass Millionen weitere Lärmer und Stinker aus dem Verkehr gezogen worden wären.

MARKUS SCHMIDT, Frankfurt am Main