KURZKRITIK: BILDBAND ZU „HAMBURGS GÄNGEVIERTEL“
: Bilder für Ortskundige

Als das Hamburger Gängeviertel kürzlich weitere Denkmalschutzplaketten bekam, war viel vom historischen Reichtum der Stadt die Rede, den die Politik endlich zu schätzen gelernt habe. Zeit ist es geworden: Gerade was das Gängeviertel betrifft, ist heutzutage nur noch ein Bruchteil dessen zu sehen, was da in den Jahren nach 1616 entstand.

Der Hamburger Geograph Eckhard Freiwald hat für seinen Bildband „Hamburgs Gängeviertel“ vor allem das Staatsarchiv durchforstet, um die Geschichte des Quartiers anhand von Fotos und Skizzen nachzuzeichnen. Zudem hat er Adressbücher ausgewertet, um die Sozialstruktur des Gängeviertels darzustellen. So finden sich in dem Buch etwa die Berufe der Anwohner am Specksplatz im Jahr 1880. Oder die Zahl der Bordelle in den Jahren 1846 und 1871.

Vor allem aber lebt das Buch von über 220 historischen Fotos. Freiwald versucht, durch die geographische Einordnung der Fotos zu zeigen, wie es damals im Vergleich zu heute aussah. Es ist ein Heimatbuch geworden, das den ortskundigen Leser anspricht. Und das zeigt, wie wenig historische Architektur in Hamburgs Innenstadt übrig ist.  KLI

Eckhard Freiwald: „Hamburgs Gängeviertel“. Sutton Verlag 2011, 143 S., 22,95 Euro