POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

In den Randbezirken geht es seit vielen Monaten hoch her – in Marzahn, Falkenberg, Köpenick und Buch zum Beispiel mobilisieren aufgebrachte Rechte den Mob, um rassistisch gegen Flüchtlinge vorzugehen, die dort in Containersiedlungen untergebracht werden sollen. Dem stellen sich zwar Woche für Woche wackere Antifaschist_innen entgegen, doch die Gegenseite brachte ihrerseits auch bis zu 1.000 Hater auf die Straße. Jetzt, da die Aufmärsche durch die Gegenaktivitäten deutlich an Mobilisierungspotenzial verlieren, soll im Bandito Rosso (Lottumstraße 10a, 19 Uhr) eine erste vorsichtige Bilanz gezogen werden. Die Leitfragen lauten: „Welche effektiven Möglichkeiten gäbe es jenseits von Blockade und Demo noch? Wie könnten wir eigene Akzente setzen, die über den reinen Anti-Nazi-Kampf hinausgehen? Und zu guter Letzt: Wie schaffen wir es, mehr Leute in die Außenbezirke zu bewegen?“

In der Gaststätte Baiz (in der Schönhauser Allee 26a, um 18.30 Uhr) wird dann am Freitag über durchaus ähnliche Themen debattiert werden, hier geht es um diejenigen, die heuer wieder Parolen wie „Wir sind das Volk!“ rufen. „Pegida tritt ab, die nationale Gesinnung bleibt“ ist die Feststellung der Veranstalter_innen, die sich zu Recht fragen: „Was ist von der durchgesetzten Kritik zu halten, die ein ‚buntes‘ Deutschland verteidigt, den Pegida-Nationalisten alternative Werte und Pflichten vorhält, die sich für moderne Deutsche gehören würden?“ Diese Frage wird an Ort und Stelle streng linksradikal erörtert werden.

Am Sonntag dann wird in den Vereinsräumen des TransInterQueer e. V. (Glogauer Straße 19, ab 17 Uhr) das Buch „Stop Trans*-Pathologisierung. Berliner Positionen zur Internationalen Kampagne“ vorgestellt. Die Autor_innen des Buches untersuchen in ihren Beiträgen neue Begriffe wie etwa „Genderdysphoria“ oder „Genderinkongruenz“ auf ihre Tauglichkeit und bieten einen „Vorschlag zu einer entpathologisierenden und menschenrechtlich begründeten Trans*–Gesundheitspolitik“. Es wird also auf Grundlage von Thesen diskutiert werden und nicht einfach nur in den Raum hineingemeint.

Dasselbe ist dann von der Veranstaltung im Haus der Jugend (Seelenbinderstraße 54, 19 Uhr) anzunehmen, die dort am Dienstagabend stattfindet. Es geht bei diesem Treffen um eine „Einführung in aktuelle Rassismustheorien“. Denn obschon sehr viele Menschen über Rassismus reden und Rassismus auch leidenschaftlich bekämpfen, ist ihnen oft gar nicht richtig klar, wo dieser seinen Anfang hat und wo er endet. Im Rahmen eines Workshops soll daher eine profunde Begriffsbildung betrieben werden.