Flieger mit Peitsche

Ein Luftwaffenoffizier soll in Afghanistan Untergebene misshandelt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt

BERLIN ap ■ Wegen Verdachts auf neue Misshandlungen bei der Bundeswehr ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Offizier der Luftwaffe. Medienberichten zufolge soll es sich um einen Angehörigen des Aufklärungsgeschwaders „Immelmann“ aus Schleswig-Holstein handeln. „Es gibt einen Verdacht auf Misshandlung und entwürdigende Behandlung“, sagte ein Luftwaffen-Sprecher.

Der Stabsoffizier, gegen den mehrere Beschwerden wegen Fehlverhaltens vorlägen, sei zur fraglichen Zeit in Masar-i-Scharif in Afghanistan stationiert gewesen. Zuvor hatte die Bild über die Anschuldigungen berichtet. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte einen Vorgang gegen einen Offizier wegen Misshandlungsvorwürfen.

Der Beschuldigte soll Untergebene angebrüllt, misshandelt und mit einer Peitsche bedroht haben. Bei dem Mann könnte es sich um den Chef einer Technikstaffel im Tornadogeschwader des zweiten Kontingents handeln, das im August dieses Jahres in Afghanistan stationiert wurde. Der Luftwaffen-Sprecher sagte, die mutmaßlichen Taten lägen schon länger zurück, seien aber erst jetzt bekannt geworden. Die Ermittlungen befänden sich deshalb in einem sehr frühen Stadium. „Es besteht aber ein konkreter Tatverdacht“, erklärte er.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), leitete bereits vor zwei Wochen eine Überprüfung der Vorfälle ein. „Ich nehme das sehr ernst“, sagte der SPD-Politiker der Bild am Sonntag. „Es stehen Vorwürfe im Raum, die offensichtlich strafrechtlichen Charakter haben können.“