Raum für Korrekturen

FEHLBAR Das ZDF führt auf seiner Webseite heute.de eine neue Rubrik für Richtigstellungen ein

Das ZDF weist ab sofort auf seiner Webseite heute.de auf Fehler in der eigenen Berichterstattung hin. Dazu ist eine neue Rubrik mit dem Titel „Korrekturen“ eingerichtet worden, teilte Chefredakteur Peter Frey am Mittwoch mit. Vorbild hierfür sei die New York Times. Der Sender sehe in der öffentlichen Berichtigung von Fehlern einen Beitrag zur Offenheit gegenüber dem Beitragszahler und zur internen Fehlerkultur. „Transparenz ist das beste Gegenmittel gegen Verschwörungstheorien und Manipulationsvorwürfe“, schreibt Frey in einer Mitteilung auf der Seite.

In der neuen Rubrik würden sowohl von der Redaktion selbst erkannte Fehler berichtigt als auch solche, auf die Betroffene, Experten oder das Publikum aufmerksam gemacht hätten. Eine der ersten Korrekturen widmet sich einem „heute journal“-Beitrag vom 10. März. Darin war das russische Kaliningrad mit dem historischen Namen Königsberg bezeichnet worden.

Öffentlich-rechtliche Sender waren in den vergangenen Monaten immer wieder für ihre Berichterstattung in die Kritik geraten. Gerade wegen der Ukraine-Berichterstattung sind bei ZDF und ARD in den vergangenen Monaten zahlreiche Programmbeschwerden eingegangen.

Dass das die Redakteure der öffentlich-rechtlichen nicht kaltlässt, ist schon seit Längerem spürbar – etwa, als „Tagesschau“-Chef Kai Gniffke Anfang des Jahres mit seiner ungewöhnlich scharfen Reaktion auf Manipulationsvorwürfe gegen die „Tagesschau“ reagierte, nachdem die gestellte Bilder von Staatschefs gesendet hatte, die nicht an der Spitze eines Trauermarschs für die Opfer der Charlie-Hebdo-Anschläge liefen, sondern separat vom eigentlichen Demonstrationszug. Die neue Korrekturen-Unterseite des ZDF zeigt nun, dass man auch anders konstruktiver sein kann: indem man offensiv einräumt, auch fehlbar zu sein. (epd, taz)