Kandidatur Sharifs abgelehnt

LAHORE/BERLIN afp/taz ■ Die pakistanische Wahlkommission hat am Montag die Kandidatur von Expremierminister Nawaz Sharif bei der Parlamentswahl am 8. Januar abgelehnt. Die Behörden begründeten dies damit, dass Sharif im Jahr 2000 wegen einer Flugzeugentführung verurteilt worden sei. Sharif hatte im Oktober 1999 versucht, die Landung eines Flugzeugs zu verhindern, in dem der damalige Armeechef und derzeitige Präsident Pervez Musharraf saß. Zur Begründung führte der damalige Regierungschef Putschpläne Musharrafs an. Sharif wurde darauf auch tatsächlich von Musharraf entmachtet und später verurteilt. Nach einigen Monaten hinter Gittern einigte er sich mit der Militärregierung darauf, zusammen mit seinem Bruder für zehn Jahre ins Exil zu gehen. Erst Ende November kehrte Sharif aus Saudi-Arabien nach Pakistan zurück und reichte seine Kandidatur für die Parlamentswahl ein. Gleichzeitig aber rief er zum Boykott des Urnengangs auf. Noch gestern Abend wollte sich Sharif mit der Oppositionspolitikerin und Expremierministerin Benazir Bhutto treffen und über eine gemeinsame Strategie bei den Wahlen beraten. Bhutto hatte bisher für eine Teilnahme an den Wahlen „unter Protest“ plädiert, da ein Boykott nur Musharraf stärke. Sharif und Bhutto sind langjährige Rivalen. HAN