KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE UMWELTHAUPTSTADT
: Ökologischer Missbrauch

Hamburg war Europas Umwelthauptstadt. Hat bloß niemand bemerkt. Weil auch nichts passiert ist. Keine Werbung, keine Aktionen, keine Veranstaltungen, die von der ökologischen Metropole dieses Kontinents gekündet hätten. Keine Impulse, die anderen Städten zum Vorbild gereichen würden, von Taten in der realen Welt ganz zu schweigen.

Die Bilanz der Umweltverbände dieser Stadt ist ebenso vernichtend wie zutreffend. Nichts ist in Hamburg in diesem einen Jahr in ökologischer Hinsicht besser geworden. Nicht beim Flächenverbrauch, nicht beim Klimaschutz, nicht bei der Energie, nicht bei der Mülltrennung und beim Verkehr erst recht nicht.

Stadtrad und Hamburg Energie haben nichts mit der Umwelthauptstadt zu tun, dass Unternehmen der Windkraftbranche sich hier ansiedeln, ebenfalls nicht. Dass der autofreie Sonntag gestrichen wurde, ist zwar ob dessen Lachhaftigkeit zu verschmerzen, zeigt aber, dass nicht einmal das geringste Symbol wertgeschätzt wird.

Schwarz-Grün war im Hinblick auf eine ökologische Zukunft schon wenig ambitioniert, die SPD aber als williger Helfershelfer von Autofahrern und Großindustrie hat auch die letzten Reste an Glaubwürdigkeit desavouiert.

Hamburg ist diesem Titel in keiner Weise gerecht geworden. Hamburg hat ihn missbraucht.