„Grenzenlose Möglichkeiten“

Wie schon im letzten Jahr hat die taz für ihre LeserInnen eine kleine Auswahl interessanter Gruppenreisen zusammengestellt. Diesmal geht es nach Polen, Italien, Griechenland, in die Türkei, zur Seidenstraße und nach Marokko. Kommen Sie mit, springen Sie aus Ihrem Alltag. Rückfragen zu allen Reisen beim taz-Genossenschaftsteam, Anita Knierim, E-Mail: anita@taz.de oder Tel.: (0 30) 25 90 21 95. Nähere Infos unter www.taz.de/genoreisen.

Eckdaten der Marrokkoreise: 3.–12. April 2008; Preis ab/bis Berlin: 1.685 Euro (Einzelzimmerzuschlag 175 Euro)

Mit Ex-taz-Chefredakteur Thomas Hartmann Marokko erkunden

taz: Thomas Hartmann, mit Ihnen nach Marokko zu fahren kostet im Vergleich zu anderen Anbietern rund 400 Euro extra. Was bekomme ich denn dafür?

Thomas Hartmann: Zunächst mal alles, was normale Touristen auch zu sehen bekommen, nämlich wunderschöne Landschaften und kulturell bedeutende Stätten – doch darüber hinaus ist diese Reise ein einzigartiges Angebot: eine Bildungsreise, die einen Einblick in die Realität Marokkos bietet, wie sie von engagierten Personen und Gruppen der dortigen Zivilgesellschaft wahrgenommen wird.

Was bedeutet das konkret?

Wir werden ein Frauenhaus in Marrakesch besuchen und Gespräche mit den Männern eines traditionellen islamischen Zentrums, einer Bruderschaft, führen, um einen Einblick in den alltäglichen Islam der ländlichen Regionen zu bekommen. Der Schwerpunkt wird jedoch auf Begegnungen mit lokalen NGOs liegen.

Zum Beispiel?

Wir werden zwei Tage in der Flussoase Zagora verbringen, der ganze Ort wurde von einer dortigen Gruppe, der NGO „Adedra“, neu entwickelt. Es geht dort darum, unter Einbindung der Bevölkerung gegen die Versteppung anzukämpfen und sinnvolle Arbeitsplätze zu schaffen. Im Hohen Atlas wiederum werben wir Teppichweberinnen treffen, die dort eine Initiative für nachhaltiges Wirtschaften gegründet haben und ein Museum für ihre „Traumteppiche“ errichten.

Klingt spannend. Und vielleicht auch ein bisschen anstrengend?

Die Reise ist eine Mischung aus Reflexion, guten Gesprächen und Erholung – zum Beispiel einem ausgedehnten Nachmittag in einer Oase. Es ist ein Angebot für Menschen, die engagiert sind und Kontakte knüpfen wollen. Weiteres Engagement und Vernetzung nicht ausgeschlossen!

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Ich habe schon Mitte der 90er ähnliche Reisen zu Frauen- und Menschenrechtsgruppen in Marokko durchgeführt. Ich beschäftige mich schon seit über 20 Jahren intensiv mit Marokko und habe dort viele Kontakte geknüpft, unter anderem mit der Autorin Fatima Mernissi, Verfasserin von „Les sindbads marocains – voyage dans le Maroc civique“. Genau diese „Sindbads“ werden wir kennenlernen, Mitglieder des zivilgesellschaftlichen Netzwerks „Synergie Civique“.

Für die taz wollen Sie im nächsten Jahr noch andere Reisen dieser Art zusammenstellen, haben Sie schon Ideen?

Ab März wird das Programm für das zweite Halbjahr 2008 stehen, in Zusammenarbeit mit der taz-Reiseredakteurin Edith Kresta. Die Möglichkeiten sind prinzipiell grenzenlos. Angedacht ist zum Beispiel eine Reise mit dem taz-Korrespondenten Erich Rathfelder nach Bosnien und eine Jamaika-Tour mit Claudia von Braunmühl.

Thomas Hartmann, 60, war Mitbegründer und zeitweiliger Chefredakteur der taz. Seit 1990 betreut er selbständig Kulturprojekte in Berlin („Haus der Kulturen der Welt“, „West-östlicher Diwan“).