Fokus auf die Zeitgenossen

Neue Leiterin des Museums für Kunst und Gewerbe kommt vom Frankfurter Städel. Sie will sanft modernisieren

Die Kunsthistorikerin Sabine Schulze vom Frankfurter Städel Museum wird neue Direktorin des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe. Die 53-Jährige wird damit Nachfolgerin von Wilhelm Hornbostel, der in den Ruhestand tritt. „Ich freue mich sehr. Das ist ein tolles Haus und eine schöne Aufgabe“, sagte Schulze am Freitag.

Sie wolle „ein bisschen mehr die Moderne in den Vordergrund stellen“, ein neues Besucherleitsystem entwickeln und vor allem abteilungsübergreifende Projekte auf den Weg bringen. „Dafür ist das Haus prädestiniert.“ Eine Idee für eine erste Ausstellung hat sie auch schon: Eine große Jugendstil- Schau. Hierfür könnte man aus dem reichhaltigen Fundus des Hauses schöpfen.

Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik in München und Stationen in München und Frankfurt war Schulze von 1989 bis 1996 Kuratorin an der Schirn Kunsthalle in Frankfurt. Seit 1996 leitet die Kunsthistorikerin, die ihr neues Amt am 1. Juni 2008 antreten wird, die Gemälde- und Skulpturensammlung für das 19. bis 21. Jahrhundert im Städel Museum. Dort hat sie Ausstellungsprojekte wie „Gärten: Ordnung – Inspiration – Glück“ oder „Nackt! Frauenansichten. Malerabsichten. Aufbruch zur Moderne“ umgesetzt.

Schulze war dem Stiftungsrat des Museums für Kunst und Gewerbe von einer Findungskommission vorgeschlagen worden, an der unter anderem auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus Lehmann, und Dirk Syndram von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden teilgenommen hatten.

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ist eines der führenden Museen für angewandte Kunst in Europa. Seine Sammlung, die sowohl asiatische als auch europäische Kunst verschiedener Jahrhunderte sowie ein reichhaltiges Fotoarchiv umfasst, gilt allerdings als Gemischtwarenladen. Das macht es seit jeher schwer, das Museum zu profilieren. DPA / TAZ