Autofreies Wohnen
: Deprimierend langsam

An der Saarlandstraße werden weitere vier Häuser für Menschen ohne Autos gebaut. Das ist eine gute Nachricht. In Anbetracht des ökologischen Effekts und der Stadtrendite, die mit solchen Projekten verbunden sind, ist es allerdings erschreckend wenig, selbst wenn Klein Borstel mitgerechnet wird, wo ebenfalls autofrei gewohnt werden soll.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Ein autofreies Leben passt zur Großstadt und es passt in die Zeit. Statt in bundesweiten Aktionen symbolisch das Licht auszuknipsen, sollten sich mehr Leute fragen, ob sie tatsächlich einen eigenen Wagen brauchen. Der frist nicht nur viele Ressourcen, sondern er verschlechtert auch die Lebensqualität in der Stadt.

Sicher: Die Mobilität, die ein Auto ermöglicht, ist hochattraktiv. Und der eine oder andere wird, so wie unser Leben gegenwärtig organisiert ist, nur schwer darauf verzichten können. Schon heute jedoch gibt es gerade in Großstädten sehr viele Menschen, die keinen Wagen besitzen: Weil sie ihn nicht brauchen, als Klotz am Bein empfinden und für ökologisch unverantwortbar halten.

Diese Menschen sollten dafür belohnt werden, dass sie auf das Auto verzichten. Und zwar nicht aus der Pipette sondern mit der Schöpfkelle. Fast zehn Jahre reichen die Hamburger Erfahrungen mit dem Autofreien Wohnen zurück. Es ist an der Zeit, die Sache im großen Stil aufzuziehen.