Grundlos befristet

JOBS Ver.di verlangt, Zwei-Jahres-Verträge bei Anstellungen in öffentlichen Firmen abzuschaffen

Ver.di fordert von Rot-Grün, den Wahlversprechungen Taten folgen zu lassen

Einen „Appell gegen Befristungswahn“ hat die Gewerkschaft Ver.di der SPD und den Grünen in ihre heutigen Koalitionsverhandlungen mitgegeben. Auf der Tagesordnung stehen die Themen Arbeit und Soziales. Den Ver.di-Aufruf haben mehr als 100 Betriebsrats- und Personalratsvorsitzende unterzeichnet.

Hamburg ist Deutschlands Hauptstadt der befristeten Arbeitsverhältnisse. 95.000 Beschäftige arbeiten laut Mikrozensus mit einem befristeten Arbeitsvertrag. Jeder achte Job ist zeitlich begrenzt. Schätzungen zufolge sind davon 47.000 grundlos befristet – also keine Krankheits- oder Elternzeitvertretungen. „Befristungen schaffen permanente Unsicherheit“, sagt Katharina Ries-Heidke, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Asklepios-Kliniken. „Befristete Kollegen kommen aus Angst oft krank zur Arbeit.“

Aber auch im Privatleben haben diese prekären Jobs negative Auswirkungen. So bekam die Bürofachkraft Anja K. eine Wohnung nicht, weil ihr 2013 abgeschossener Arbeitsvertrag nur bis Oktober 2015 läuft.

Peter und Sabine M. würden gern Kinder haben, aber die technischen Fachkräfte sind beide nur befristet angestellt. „Wir können kein Kind in die Welt setzen, weil wir nicht wissen, ob wir in zwei Jahre noch unsere Wohnung bezahlen können“, sagt Sabine M.

Ver.di fordert nun von Rot-Grün, den Wahlversprechungen Taten folgen zu lassen und zumindest für städtische Unternehmen ein Landesgesetz analog dem Landesmindestlohngesetz von 2012 zu verabschieden, in dem diese sich schon 2012 verpflichteten, den Mindestlohn von 8,50 Euro zu zahlen.  KVA