Helge Schneider ist da
: Rettung naht

Überall Einkaufszentren, und das Handwerk wird nicht geehrt

Im Sommer hatte Helge Schneider einen Kreislaufkollaps auf der Bühne erlitten und musste eine Tour abbrechen. Er hatte sich bei einem unheimlich schnellen Vibrafon-Solo verausgabt und bekam keine Luft mehr. Am Donnerstag gab der Entertainer eine Pressekonferenz im Admiralspalast, um seine nächste Tour vorzustellen. Sie heißt „Rettung naht – Superhelgi auf Tournee“.

Helge Schneider sitzt auf einem Stuhl vor einer Jahrmarktsrakete. Im Hintergrund hängt ein Bettlaken mit lustigen Zeichnungen. Zwei Weihnachtsmänner rahmen alles ein. Der Entertainer trägt eine schönen braunen Cordanzug. Seine Augen blicken freundlich. Ungefähr einhundert Journalisten sind da. Jemand fragt nach seiner Heimatstadt. Er sagt, der Begriff Stadt finde in Mülheim nicht mehr statt. Nirgends kann man sich mehr aufhalten. Überall gibt es eine feindliche Umgebung. Fußgängerzonen, Einkaufszentren – die ganze Welt ist so geworden und nur noch darauf konditioniert, dass Geld verdient wird. Es muss möglichst viel Geld sein. Deshalb die Einkaufszentren, und das Handwerk wird nicht mehr geehrt. Deshalb die Rakete.

Rettung naht! Auf dem Mars wohnt ein gütiger König. Sehr traurig, dass man sich eine Rakete kaufen muss, um der Erde zu entfliehen. Das ist ja sehr teuer.

Oft wird Schneider auf den Tourneeabbruch angesprochen. Zuvor war er eigentlich fast nie krank und 30 Jahre fast ununterbrochen auf Tour. Kein Wunder!

Auf Stichwort – es heißt „brisant“ – improvisiert er. Er ist brillant. Wie 2011 auf seinem Konzert in Dresden, wo dunkelschwarze Wolken zunächst ein Unwetter versprachen. Kurz hatte man überlegt, abzubrechen. Dann aber doch weitergespielt. Die Wolken zogen auch weiter.

Demnächst will er wieder einen Film drehen. Es soll wohl ein Western sein. Dann gibt es Büfett mit Sandmännchenwurst.

DETLEF KUHLBRODT