… DIE RECHTE DISKO JETON?
: Ihr Image abschütteln

Dicke Schlitten vor der Tür, junge Deutschtürken in schnieken Hemden, die sich noch nachts um zwei Uhr in die Besucherschlange einreihen. „Grand Opening“ hieß es Samstagnacht für das Triplex an der Frankfurter Allee im Friedrichshain. Drinnen dröhnt das Beatstanbul-Orchester, wird zu lateinamerikanischem und türkischem Popgut gezappelt oder auf weißen Sofas gelümmelt. „Richtig voll, richtig stylish“, kommentiert ein Partygast.

Ein neuer Klub in der Partyhauptstadt, gähn – so scheint’s auf den ersten Blick. Würde dahinter nicht eine beachtliche Metamorphose stecken. Denn bis vor Kurzem residierte im Triplex noch das Jeton. Und das zog statt Multikulti eher das Gegenpublikum an. Das Jeton stand für Prolldisko, in der sich auch Hooligans und Rechte gern die Kante gaben. 2005 nahmen Polizisten in dem Klub 158 BFC-Dynamo-Hooligans fest, die der Randaleplanung verdächtigt wurden. Im Juli 2009 betranken sich vier Brandenburger Neonazis erst im Jeton und traten danach am nahen S-Bahnhof einen jungen Linken fast tot.

Mit dem Triplex legt der Laden nun die Radikalwende hin. „Internationale Livemusik“ und „exquisite Küche“ versprechen nun die Neubetreiber, drei Berliner Türken. Turk-House statt brauner Säufer – da sage noch einer, früher sei alles besser gewesen. KO Foto: dapd