frankreichs presse über sarkozys appell zur freilassung von ingrid betancourt
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Le Figaro aus Paris kommentiert: Die Geste ist spektakulär, dramatisch und beispiellos. Der feierliche Appell des Staatspräsidenten an den kolumbianischen Guerillachef zugunsten von Ingrid Betancourt bricht mit allen diplomatischen Gepflogenheiten. Mit seiner Botschaft an die Guerilla rückt Nicolas Sarkozy die Dinge auch zurecht. Er zeigt unzweideutig auf, wer für dieses Drama – das schon viel zu lange dauert – wirklich verantwortlich ist. Allzu oft hatte Frankreich der kolumbianischen Regierung einen Teil der Schuld zugewiesen und dabei vergessen, dass Ingrid Betancourts Drama von Tausenden anderen Geiseln und einem ganzen Land geteilt wird.

Die Libération schreibt: Die Initiative des französischen Präsidenten ist zweischneidig. Die kolumbianische Guerillabewegung Farc und ihr Chef Marulanda wollen eine völlige Entmilitarisierung der Zonen, die sie kontrollieren, bevor sie die 45 Geiseln, die sie in ihrer Gewalt haben, gegen eine Gruppe von 500 ihrer inhaftierten Kämpfer austauschen. Dies lehnt der Präsident Kolumbiens, Álvaro Uribe, ab. Die Falle könnte sein, dass die Farc eine mögliche französische Vermittlung nur als internationale Anerkennung nutzt. Die magere Hoffnung ist, dass die Guerilleros aufwachen und erkennen, dass ihr bewaffneter Kampf aussichtslos ist, und endlich eine politische Lösung anstreben.