Manager-Gehälter beschäftigen Politiker

Debatte um Höchstlöhne: Die SPD will gegen Millionen-Abfindungen vorgehen, die CDU will Einkommen offenlegen

BERLIN dpa ■ Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Wolfgang Huber, hat am Wochenende eine Obergrenze für gerechte Löhne gefordert. „Wenn aus dem Gehalt eines Menschen mehr als 100 Arbeitsplätze finanziert werden könnten und gleichzeitig in demselben Unternehmen aus Kostengründen Arbeitsplätze abgebaut werden, sprengt das jede Vorstellung von Gerechtigkeit“, sagte er. Auch Politiker denken jetzt über Höchstlöhne nach.

So soll im SPD-Präsidium am heutigen Montag eine Arbeitsgruppe vorgestellt werden, die prüft, wie zu hohe Managergehälter unterbunden werden können. Offenbar denkt die SPD daran, die Steuerbefreiung bei Abfindungen einzuschränken. SPD-Chef Kurt Beck: „Wenn Manager selbst bei einer Riesenpleite noch mit Millionenabfindungen nach Hause geschickt werden, kann ich den Zorn der Leute verstehen.“ 65 Prozent der Deutschen sind für staatliche Obergrenzen für Gehälter, ergab eine TNS-Emnid-Umfrage. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte letzte Woche beim CDU-Bundesparteitag kritisiert. „Warum wird mit Geld überschüttet, wer auf ganzer Linie versagt hat?“ Obergrenzen lehnen Unionspolitiker aber ab. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU): „Stattdessen wünsche ich mir Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein.“ CDU-Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble will Einkommen allenfalls öffentlich machen. Er erklärte, „nachdenkenswert“ seien „Transparenzregelungen, mit denen Aktienunternehmen vorgeschrieben würde, die tatsächlichen Bezüge ihrer Manager offenzulegen“.

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