Weniger Abbrecher, mehr Abitur

SCHULSTATISTIK Schulsenator meldet mehr und höhere Abschlüsse, mehr Schüler, mehr Migranten, mehr Ganztag. Die FDP warnt vor einem „Abitur für alle“

„Das Bemerkenswerteste ist jedoch, dass man es nicht merkt.“

SCHULSENATOR TIES RABE ÜBER DEN HÖCHSTEN MIGRANTENANTEIL

Die Zahl der Schulabbrecher in Hamburg ist im vergangenen Schuljahr auf einen historischen Tiefstwert gesunken. Insgesamt hätten 755 Jugendliche ihre Schule ohne einen Abschluss verlassen. Das entspreche einer Quote von 4,8 Prozent, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) bei der Präsentation der jährlichen Schulstatistik. „Das ist die geringste Zahl, die wir in unserer Erinnerung bisher gemessen haben.“ Im Jahr 2000 habe die Quote noch bei fast zwölf Prozent gelegen. Die Zahl der Abiturienten stieg von 8.195 (2013) auf jetzt 8.514.

Die Zahl der Schüler insgesamt stieg um 1.484 auf188.818, unter anderem wegen Flüchtlingen. Etwa 40 Prozent aller Schüler haben einen Migrationshintergrund. „Damit ist Hamburg das Bundesland, das mit Abstand führt“, sagte Rabe. Das Bemerkenswerteste dabei sei jedoch, „dass man es nicht merkt“.

Erfreut zeigte sich Rabe auch über die Entwicklung bei den Ganztagsschulen. Nur eine Grundschule habe noch kein Ganztagsangebot. Bei den Grund- und Stadtteilschulen werde das Angebot von 77 Prozent aller Schüler genutzt, gegenüber 70 Prozent im Vorjahr.

An den Klassengrößen habe sich im Vergleich zum Vorjahr so gut wie nichts geändert. Mit Blick auf das kommende Schuljahr sagte Rabe, dass 96,5 Prozent aller neuen 13.541 Erstklässler an ihrer Wunschschule eingeschult würden. Im Vorjahr seien dies 95,8 Prozent gewesen.

Die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels warnte unterdessen vor einer weiter steigenden Abiturientenzahl. Die potenziellen Hochschüler machten im abgelaufenen Schuljahr bereits mehr als die Hälfte aller Schulabgänger aus. „Die Aufwertung der mittleren Bildungsabschlüsse sollte das Ziel moderner Bildungspolitik sein, nicht ein Abitur für alle.“ Dafür aber unternehme Rabe bisher viel zu wenig.  (dpa)