NSU-Ausschuss in NRW verliert Vorsitzende

NSU SPD-Abgeordnete Nadja Lüders hatte 1999 Dortmunder Neonazi anwaltlich vertreten

BERLIN taz | Noch am Wochenende hatte Nadja Lüders Rücktrittsforderungen zurückgewiesen, jetzt hat sie doch das Handtuch geworfen. Am Montagabend legte die SPD-Abgeordnete „mit sofortiger Wirkung“ den Vorsitz des NSU-Untersuchungsausschusses im Düsseldorfer Landtag nieder. Sie habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil die Ausschussarbeit nicht durch eine Diskussion über ihre Person beeinträchtigt werden dürfe, teilte Lüders in einer persönlichen Erklärung mit. Außerdem hätten sie „die Verdächtigungen, Beschimpfungen und Unterstellungen“ der vergangenen Tage „zutiefst verletzt und getroffen“.

Lüders hatte Ende vergangener Woche öffentlich einräumen müssen, 1999 den Dortmunder Neonazi Michael Berger in einem arbeitsrechtlichen Verfahren anwaltlich vertreten zu haben. Eine Visitenkarte von ihrer damaligen Kanzlei war in den Unterlagen des NSU-Ausschusses aufgetaucht. Sie stammte aus dem Portemonnaie Bergers, der im Juni 2000 drei Polizisten und anschließend sich selbst getötet hatte. Dass sie den Ausschuss nicht früher informiert hat, begründete Lüders gegenüber der taz damit, dass sie „keinen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Gegenstand des Untersuchungsausschusses gesehen“ habe. Erst als die Behörden Bergers Akten an den Ausschuss übermittelten, änderte sie ihre Meinung. Zu spät. PASCAL BEUCKER