EU bastelt am Kosovo

Brüssel pocht auf Loslösung der Albaner nach Wahlen in Serbien. Zypern ist gegen eine Stabilisierungsmission

BRÜSSEL/PRIŠTINA ap ■ Nach dem Scheitern der Verhandlungen über die Zukunft des Kosovos bereitet sich die EU auf eine Unabhängigkeitserklärung der Kosovo-Albaner im kommenden Jahr vor. Die EU-Außenminister berieten gestern in Brüssel über die Entsendung einer Stabilisierungsmission. Das EU-Mitglied Zypern leiste dagegen noch Widerstand, sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn. Die kosovo-albanische Führung erklärte, sie strebe die Unabhängigkeit noch vor Mai an.

Das Kosovo seht seit 1999 unter Verwaltung der Vereinten Nationen, gehört aber formal noch zu Serbien. Priština strebe die Unabhängigkeit „sicher viel früher als Mai“ an, erklärte Regierungssprecher Skender Hyseni am Montag.

Die Kosovo-Albaner scheinen aber bereit zu sein, einem Wunsch der EU nachzukommen und ihre Unabhängigkeit erst nach der serbischen Präsidentschaftswahl zu erklären. Asselborn forderte in Brüssel, „mit dem Abschluss dieses Prozesses bis nach den Wahlen in Serbien am 3. Februar zu warten“. Die EU befürchtet, eine frühere Unabhängigkeitserklärung der Kosovo-Albaner könnte radikalen Kräften in Serbien zum Wahlsieg verhelfen.

Die geplante Entsendung einer EU-Stabilisierungsmission ins Kosovo droht von Zypern blockiert zu werden. Die Regierung in Nikosia habe „enorme Probleme“ mit der ESDP-Mission, sagte Asselborn. Zypern sieht in der Entsendung die indirekte Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo. Diese lehnt die Regierung Nikosia ab. Sie fürchtet, damit werde ein Präzedenzfall für eine völkerrechtliche Anerkennung der türkischsprachigen Nordhälfte Zyperns geschaffen.