Walsrode ächtet Hells Angels

RESOLUTION Stadtrat spricht sich gegen eine Zusammenarbeit mit Motorradclubs und deren Unternehmen aus. Städtisches Marketing hatte Hells-Angels-Firma mit Sicherheitsdienstleistungen beauftragt

Lange war um den Umgang mit den Rockern gestritten worden

Der Walsroder Stadrat hat sich gegen die Hells Angels positioniert. Diese seien „Clubs, deren Ziele und Einstellungen der Rat nicht teilt“, heißt es in einer Erklärung, die am Dienstag bei fünf Enthaltungen verabschiedet wurde.

Lange war in der niedersächsischen Gemeinde um den Umgang mit den Rockern gestritten worden. Vor allem ging es darum, ob der kommunal geförderte Stadtmarketing-Verein Hells-Angels-Firmen beauftragen darf. So war die Sicherheitsfirma GAB Security damit beauftragt worden, die jährliche Konzertreihe des Walsroder Stadtmarketings zu bewachen. GAB gehört dem hannoverschen Hells-Angels-Granden Frank Hanebuth sowie dem Walsroder Hells-Angels-Schatzmeister und Rotlicht-Monopolisten Wolfgang Heer.

„Die Stadt fordert die von ihr geförderten Vereine und Verbände auf, Aufträge an Unternehmen, deren Leitung erklärtermaßen den Hells Angels angehören, grundsätzlich abzuwägen und gegebenenfalls auf eine Zusammenarbeit zu verzichten“, heißt es nun in der Resolution. Dem Norddeutschen Rundfunk zufolge haben die Stadtvermarkter gestern erklärt, künftig keine Aufträge mehr an die GAB vergeben zu wollen – wegen „fehlender Notwendigkeit“: Ob die Konzertreihe im nächsten Jahr stattfindet, ist offen.

Heers Familie besitzt in Walsrode eine ganze Reihe von Firmen, darunter Bordelle und „Lovemobile“. Als Spender hat sich Heer viele Freunde gemacht, aber auch für Verwerfungen gesorgt: Da die Hells Angels von der Polizei klar der Organisierten Kriminalität zugerechnet werden, nahmen viele Anstoß daran, dass Heer mit eventuell zweifelhaft erworbenem Vermögen den Wohltäter gab.

Ein Anwalt und ein Lehrer wurden nach Kritik bedroht: Unbekannte schmierten eine Todesdrohung an das Wohnhaus von Rechtsanwalt Thomas Lasthaus, Autos der Kinder des grünen Ratsherren Detlef Gieseke wurden demoliert. Beide begrüßten die Ratsresolution.  CJA