KREUZIGUNG UND AUFERSTEHUNG: SICH EIN BISSCHEN WIE JESUS FÜHLEN

Neue Moden, die bloß auf den schnellen Kick abzielen, die bis zur Schmerzgrenze physische Reize herauskitzeln wollen, hat die Redaktion der Wahrheit schon immer abgelehnt. Schon vor vielen Jahren begannen spirituell verirrte Menschen, ihre Körperteile an allen erdenklichen Stellen mit Metallstücken zu durchstecken und ihre Ohrläppchen zu tunneln. Kürzlich dann die „Shades of Grey“: Seither strömen die Massen freiwillig in Baumärkte. Wir glaubten, diese Form des Masochismus ließe sich nicht steigern – und mussten uns gestern von der epd eines Besseren belehren lassen. „Sich ein bisschen wie Jesus fühlen“, schreiben die Freunde des Martyriums voll Begeisterung: „Im Ostergarten erleben Besucher die Geschichte von Kreuzigung und Auferstehung mit allen Sinnen.“ Mit den „Besuchern“ ist eine Gruppe von Grundschülern gemeint, die unter anderem in „eine dunkle Grabeshöhle“ geführt wird. Da streckt ein Theo „keuchend die Zunge raus“. Wir fordern: Schluss mit dieser Quälerei und zurück zum bewährten alten Glauben. Wir wollen Aphrodite und Dionysos wieder huldigen.