Kein Herz für Ryanair

Der Senat verweigert ein Bekenntnis zu der Billigfluglinie. Das Unternehmen werde behandelt wie jedes andere

„Hart und freudlos“ sei der Senat, klagte die CDU-Wirtschaftspolitikerin Sybille Winther gestern in der Bürgerschaft. Ihr Thema: „Die Erfolgsgeschichte Ryanair langfristig absichern“. Vom Senat wollte sie eine Auskunft, mit welchen Maßnahmen diese „Erfolgsgeschichte“ weiter erzählt werden könne, wie „das Projekt Ryanair weiterhin erfolgreich gestaltet“ werden könne. Doch die Antwort des Senats stellte sie nicht zufrieden, es gab keine „Bewertung“, keine Planungen. „Warum auch“, fragte ihr SPD-Pendant Max Liess zurück, schließlich könne der Staat nicht eine einzige Fluggesellschaft finanziell unterstützen und Marketing für ein Unternehmen machen. Zudem habe die Ansiedlung von Ryanair am Flughafen Bremen eine „Sonnen- und eine Schattenseite“. Schließlich hätten sich andere Fluggesellschaften zurückgezogen, zunächst die Chartergesellschaft Tuifly, anschließend der Urlaubsflieger Condor.

Gerüchte, auch Lufthansa plane, Bremen aufzugeben, bestätigten sich nicht. Der Verantwortliche für Inlandsflüge hatte sich gestern auf einer Bremer Betriebsversammlung den Lufthansa-Beschäftigten gestellt. Die Zubringerflüge nach München und Frankfurt sollen weiterhin betrieben werden, sagte Lufthansa-Sprecherin Amelie Lorenz. „Wir werden nichts outsourcen.“ Der Standort Bremen sei nach wie vor für Lufthansa interessant. Die Tatsache, dass der Flughafen auf seiner Homepage Werbung für Ryanair mache, sei dessen Sache, so Lorenz. „Billigflieger erfahren ja auch an anderen Standorten Unterstützung.“

In der gestrigen Debatte zu Ryanair wiesen die Abgeordneten von SPD, Linkspartei und Grünen auch auf die miserablen Arbeitsbedingungen der Ryanair-FlugbegleiterInnen hin. Die taz hatte diese Anfang Oktober publik gemacht. Ausdrücklich erklärten SPD und Grüne, dass das Nachtflugverbot nicht aufgeweicht werden solle. eib