Deutscher Sprechgesang
: Jan Delay & Disko No. 1

Vor einigen Jahren versetzte der ehemalige „Absolute Beginner“ das nationale Feuilleton in helle Aufregung, weil er auf seinem Album „Searching For The Jan Soul Rebels“ mit linksradikalem Gedankengut flirtete – so innig, dass der Song „Söhne Stammheims“ zum Opfer der Zensur wurde und in entschärfter, ironischer Version erscheinen musste. Musikalisch war man sich allerdings schnell einig: Mit entspanntem Reggae, über dem er markant näselte, bildete der neben „Seeed“ die Speerspitze eines neuen Reggae-Verständnisses, das mit frischen Inhalten und deutschen Texten die Folklore des Genres zumindest vorübergehend in Pension schickte.

Sein zweites Solo-Album „Mercedes Dance“ postuliert nun die Hinwendung zum „elektronisch aufgewienerten“ (Intro) Funk. Mit seiner elfköpfigen Band „Disko No. 1“ zelebriert er hier eher Party als Revoluzzertum – was angesichts bisweilen hanebüchener Interviews wohl auch gut ist. ASL

Freitag, 20 Uhr, Pier 2