„Mehr Amateure“

Kampf der Künste beim Shortfilm Slam

■ 44, Filmemacher und Kameramann, hat preisgekrönte Dokumentarfilme gedreht und leitet das Filmfestival „Elbblick“.  Foto: dpa

taz: Herr Peschel, sind kurze Filme spannender?

Henna Peschel: Ja, denn sie sind komprimierter, und das Publikum kann schneller einsteigen. Die meisten Filmemacher fangen übrigens mit Kurzfilmen an.

Warum?

Weil sie noch auf der Suche nach ihrer Form sind. Und wenn ein Kurzfilm misslingt, ist es nicht so ein Drama. Man kann mehr riskieren, und deshalb sind Kurzfilme oft radikaler.

Haben Sie auch mit Kurzfilmen angefangen?

Ja. Mit „Rollo Aller!“

Für welche Themen eignen sich Kurzfilme besser?

Für aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse. Da Kurzfilme nicht so viel Zeit und Geld erfordern, kann man sie schneller rausbringen.

Welche Filme zeigen Sie heute?

Darf ich nicht verraten. Nur so viel: Es sind sowohl Filme von Hochschul-Studenten als auch reine Laienfilme.

Wie viele Bewerbungen gab es?

Hunderte.

Warum so viele?

Weil immer mehr Amateure technisch sehr gut ausgestattet sind – mit Schnittcomputern und der perfekten iPhone-Kamera. Das heißt natürlich nicht, dass das alles gute Filme werden.

Was kann man heute Abend lernen?

Man kann einerseits die Bandbreite aktueller Filme kennenlernen. Andererseits ist es eine kleine Talkshow, in der ich nach jedem Film Produzenten und Regisseure interviewe.

Ist der Slam eine Kaderschmiede?

Das kann man so nicht sagen. Denn um berühmt zu werden, muss man an vielen Festivals teilnehmen. Wir sind eins davon – weswegen wir auch Filme zeigen, die schon Oscars gewonnen haben.  INTERVIEW: PS

22.30 Uhr, Zeise Kino, Friedensallee 7–9