Börsen grollen der Fed

Aktienmärkte reagieren verschnupft auf die magere Zinssenkung. US-Notenbank versteigert neues Geld

BERLIN ap/rtr/afp ■ Mit sinkenden Kursen haben die Aktienmärkte weltweit auf die magere Zinssenkung der US-Notenbank Fed reagiert. Während der Deutsche Aktienindex DAX seine anfänglichen Verluste im Tagesverlauf wettmachen konnte, brachen die Kurse in Asien, an der Wall Street, in Paris und London um bis zu drei Prozent ein. Der Euro legte gestern nur leicht auf 1,4725 Dollar zu. Zinssenkungen in den USA machen Anlagen in Dollar weniger attraktiv. In Europa dagegen stiegen die Geldmarktzinsen. Bei den Verbrauchern kommt davon fast nichts an.

Zwar hatten die meisten Händler eine Leitzinssenkung um einen Viertelpunkt auf 4,25 Prozent erwartet. Viele Investoren hielten den Schritt aber für zu schwach, um die US-Konjunktur mit billigerem Geld anzukurbeln. Die Federal Reserve Bank deutete an, weitere Zinssenkungen seien möglich. Doch das reichte den Anlegern nicht aus. Die US-Notenbank hatte im September wegen der Turbulenzen auf den Immobilien- und Finanzmärkten und erster Anzeichen für eine Abschwächung der US-Konjunktur erstmals seit vier Jahren die Zinsen gesenkt. Seitdem hatte sie die geldpolitischen Zügel in zwei weiteren Schritten gelockert. Die EZB hat trotz der auf 3 Prozent gestiegenen Inflation im Euro-Raum die Zinsen bisher nicht gesenkt.

Mit weiteren Zentralbanken wollen die Fed und die EZB gemeinsam die Finanzmärkte mit zusätzlichem Geld versorgen. Damit wollen sie den Liquiditätsengpass der Märkte überbrücken. Zunächst will die Fed am Montag Kredite in Höhe von 20 Milliarden Dollar bereitstellen. Eine weitere Versteigerung soll bereits am 20. Dezember folgen.