Konrad soll kommen

ATOMMÜLL Umwelt-Staatssekretär besucht Abfall-Stollen bei Salzgitter. Kritiker des geplanten Endlagers überzeugt er nicht

Trotz des Widerstands in der Region hält das Bundesumweltministerium am Atomendlager Schacht Konrad fest. Die Anlage in dem früheren Erzbergwerk in Salzgitter müsse so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth gestern bei einem Besuch des genehmigten Endlagers. Eine Entscheidung für eine mögliche Kapazitätserweiterung sei offen. Kritiker wollten mit einer Treckerdemo gegen die Pläne protestieren.

Schacht Konrad ist bislang für 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiven Abfall genehmigt und soll 2022 in Betrieb genommen werden. Flasbarth betonte, das Endlager sei von zentraler Bedeutung, die Inbetriebnahme werde „mit Hochdruck“ vorangetrieben – unter Berücksichtigung der Sicherheit. Dagegen forderte Peter Dickel, Sprecher der kritischen AG Schacht Konrad, eine seriöse wissenschaftliche Untersuchung: Es sei nicht hinzunehmen, dass der Bund sich der fachlichen Klärung verweigere.

Das Ministerium vertrete eine sehr harte Linie, sagte auch der Vorsitzende des Landvolks Braunschweiger Land, Ulrich Löhr. Er sprach von einer „gewissen Kaltschnäuzigkeit“ Berlins gegenüber den Befürchtungen in der Region.

Flasbarth sagte, er halte „es für falsch, so zu tun, als ob Schacht Konrad die einzige Lösung für die Endlagerung dieser Abfälle sei“ – es sei aber auch falsch, den Schacht als Option auszuschließen.  (dpa)