Amnesty wirft Hamas Kriegsverbrechen vor

NAHOST Hamas weist Bericht zurück. 2014 so viele Palästinenser von Israel getötet wie seit 1967 nicht mehr

JERUSALEM dpa/ap | Die Hamas hat einen Bericht von Amnesty International zurückgewiesen, demzufolge die radikalislamische Organisation während des jüngsten Konflikts Kriegsverbrechen begangen haben soll. Das führende Hamas-Mitglied Salah al-Bardawil schrieb am Donnerstag in einer Mitteilung, der Bericht sei ein „ein Massaker an der Gerechtigkeit“. Amnesty habe sich diene als Organisation „klar dem israelischen Terrorismus“.

Amnesty International hatte Hamas und anderen militanten Gruppen in einem am Donnerstag herausgegebenen Bericht Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die militanten Gruppen hätten wahllos Waffen in Richtung ziviler Gebiete in Israel abgefeuert und dabei sowohl israelische als auch palästinensische Zivilisten getötet oder verletzt. Zudem hätten die palästinensischen Kämpfer wiederholt Völkerrecht verletzt, etwa durch die Lagerung von Waffen in zivil genutzten Gebäuden. Eine vom Gazastreifen aus abgefeuerte Raketen tötete demnach sechs Zivilisten auf israelischem Bode. Bei einem anderen Angriff schlug eine nicht lenkbare Rakete innerhalb Gazas im Flüchtlingslager al-Schati ein. 13 Palästinenser starben, darunter 11 Kinder. Die Palästinenser hatten dafür Israel verantwortlich gemacht.

Im Jahr 2014 sind so viele palästinensische Zivilisten im Konflikt mit Israel umgekommen wie seit dem Sechstagekrieg 1967 nicht mehr. Dies geht aus einem Bericht der UN-Nothilfeorganisation Ocha hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Etwa 1.500 Zivilisten seien demnach während des Gaza-Kriegs im Sommer 2014 getötet worden, darunter mehr als 550 Kinder. Insgesamt starben mehr als 2.200 Menschen. Auf israelischer Seite starben mehr als 70 Personen, darunter 63 Soldaten.