WOCHENÜBERSICHT: KONZERT
: Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Wer hat eigentlich gerade die Diskurshoheit? Licht aus? Licht an? Mehr Licht! 5-KW-Strahler, Discolights, Stroboskope – es kann gar nicht genug Licht geben in einer Jahreszeit, in der es technischer Hilfsmittel bedarf, um nicht nur die Nacht, sondern auch den Tag zum Tage zu machen. Spots an also: Der Samstag ist die Gelegenheit, tief in die unendlichen Weiten hart gerockter Soundlandschaften vorzudringen. Die Koblenzer Gitarrenmeditationskünstler von Nicoffeine – ein erfreulich kalauernder Name übrigens, andere Bands heißen ja z. B. Blackmail, jetzt mal ehrlich … – Nicoffeine also werden uns auf die Reise durch verspielte, manchmal eine psychedelische Neigung anklingen lassende Improvisationen mitnehmen. Tags darauf lässt sich in ganz anders geartete Klangräume eintauchen: Kiki Bohemia wird, flankiert von Gods Of Love, der Phillicorda-Orgel Töne entlocken, die mal Horrorfilmen entnommen sein könnten, um gleich darauf wieder freundlich-folkig zu klingen.

Die Woche führt schließlich Karpatenhund nach Berlin. Am Mittwoch werden die Kölner im Knaack gemeinsam mit den Berliner Indie-Standarts Beatplanet und Sternbuschweg die Lichter und ihr Publikum wild tanzen lassen.

Mit erworbenem Heimvorteil spielt am Donnerstag Kat Frankie. Die australische Wahlberlinerin wird zusammen mit der unvermeidlichen Kitty Solaris einen live’n’loud act präsentieren, der, ganz auf der Höhe ihres derzeitigen Schaffens, mit Band ein ganzes Stück mehr Bums haben dürfte als die bisher gewohnten und liebgewonnenen Akustiksets. Das aktuelle Album „Pocketknife“ verspricht einiges. Wir sind sehr gespannt und geben zu Protokoll: Rampenlichter aller Länder, usw.

Nebenbei: Wenn ein Licht in der Axel-Springer-Straße ausgeht und niemand sieht hin, ist es dann noch an?

Nicoffeine: Sa., 21 Uhr, Schokoladen Mitte Kiki Bohemia: So., 21 Uhr, Bang Bang Club Karpatenhund: Mi., 21 Uhr, Knaack Kat Frankie: Do., 22 Uhr, Bang Bang Club