BBC feuert Starmoderator

Er hat wenig Freunde, aber jede Menge Fans. Jeremy Clarkson, Moderator der britischen Autosendung „Top Gear“, wurde am Mittwoch von der BBC entlassen: Erst hatte er seinen Produzenten Oisin Tymon wüst beschimpft, dann krankenhausreif geschlagen. Clarkson hatte sich über kalten Aufschnitt geärgert, der ihm statt des gewünschten Steaks mit Pommes serviert worden war. Inzwischen ermittelt die Polizei.

Die Kultserie „Top Gear“ hat weltweit fünf Millionen Zuschauer und bringt der BBC 50 Millionen Pfund im Jahr ein. Selbst Automuffel schalten den Fernseher ein – weil die Sendung vollkommen irrsinnig ist. Einmal versuchte Clarkson, einen Porsche mit einem Gewehr zu erschießen. Berühmt sind auch die Rennen zwischen Supersportwagen und Düsenjägern.

Clarkson wurde 1960 in Doncaster geboren. Von einer Privatschule wurde er wegen Alkoholexzessen und heimlichem Rauchen verwiesen. Danach arbeitete er als Vertreter für den Teddybärenverkauf der elterlichen Firma. Später absolvierte er ein Volontariat beim Rotherham Advertiser, 1984 gründete er eine Presseagentur für Geschichten rund um Autos. 1988 wurde er Komoderator von „Top Gear“ und blieb es mit dreijähriger Unterbrechung bis zu seinem jetzigen Rauswurf.

Viele Fans überhäuften den Produzenten der Serie auf Twitter mit wüsten Beschimpfungen, weil sie ihn für Clarksons Entlassung verantwortlich machen. Dabei war diese Entgleisung nur die letzte einer langen Reihe. Clarkson war berüchtigt für rassistische und homophobe Ausfälle. Einmal behauptete er, wenn die BBC einen blonden, blauäugigen, heterosexuellen Mann einstelle, müsse zum Ausgleich eine schwarze, muslimische Lesbe einen Job bekommen. Ein anderes Mal verlangte er, Streikende zu erschießen.

Mexikaner bezeichnete er als „faule, nutzlose, furzende, übergewichtige Menschen, die dösend an einem Zaun lehnen und auf einen Kaktus starren“. Die BBC entschuldigte sich dafür, sagte aber, englischer Humor sei nun mal die Stereotypisierung anderer Nationen. Weil Millionen Engländer diesen Humor offenbar teilen, dürfte Clarkson schon bald bei einem Privatsender auftauchen. RALF SOTSCHECK