die schweizer über die abwahl von christoph blocher
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Die Neue Zürcher Zeitung schreibt: Es ist keine Regierungs- und schon gar keine Staatskrise, wenn eine Wahl für einmal nicht nach Schema F abläuft. Wenn die derzeit zwei Regierungssitze der wählerstärksten Partei im Land just mit Vertretern besetzt werden, die nicht dem Mehrheitskurs der Partei folgen, entspricht dies mit Sicherheit nicht dem Willen einer Mehrheit jener Stimmbürger, die Blocher trotz oder wohl gerade wegen dessen Politikstils die Stimme gegeben haben. So betrachtet ist am Mittwoch eben doch so etwas wie die Systemfrage gestellt worden. Die SVP und Blocher dürften diese Diskussion in den kommenden Jahren an den Wahlurnen führen.

Die Basler Zeitung kommentiert: Aus heiterem Himmel hat sich der heilige Zorn einer Links-Mitte-Mehrheit an dem Tabubrecher entladen. Blochers Aufstieg war einzigartig, und einzigartig ist nun sein Fall. Die SVP hat ihren durch die Herbstwahl legitimierten Machtanspruch selbstherrlich mit der Person Blocher verknüpft und damit die Niederlage selber provoziert. Nach Blochers Abwahl muss sich die Schweizer Politik neu erfinden. Die bisherigen Regeln für die Bundesratswahl sind Makulatur. Und die Konkordanz steht auf dem Spiel, sollte sich ein Teil der SVP-Wählerschaft in der Regierung nicht mehr wiedererkennen. Trotzdem bleibt die Schweiz regierbar.