Feiern auf der Schiene

Streiten ja, Streiken nein: GDL-Lokführer wollen vorerst weiterfahren, weil ihnen ein eigener Tarifvertrag winkt

BERLIN afp/rtr ■ Bahn-Kunden bleiben bis Weihnachten Streiks erspart. Es werde vor den Feiertagen keine weiteren Arbeitskämpfe geben, versicherte Manfred Schell, der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, gestern nach einem Spitzentreffen mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. Nach langer Rivalität mit den anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA verständigte sich die GDL auf eine Kooperationsvereinbarung, die die tarifpolitische Zusammenarbeit regeln soll.

Schell sprach von einem befriedigenden Ergebnis und kündigte an, dass die Verhandlungen am Freitag in Frankfurt fortgesetzt werden sollen. Gemeinsam erklärten Bahn und Gewerkschaften, es bestehe Einigkeit darin, dass die GDL künftig den Tarifvertrag für die Lokführer aushandele und Transnet und GDBA für die übrigen Berufsgruppen zuständig seien. Zudem wollen die Gewerkschaften die Tarifverträge gegenseitig anerkennen. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil bei der Transnet etliche Lokführer organisiert sind, die künftig unter einen GDL-Tarifvertrag fallen würden. Transnet hatte für den Fall eines Scheiterns der Gespräche damit gedroht, selbst wieder für die Lokführer zu verhandeln.

Die Tarifverhandlungen, die nach massiven Streiks erst zu Wochenbeginn wieder begonnen hatten, waren zunächst erneut ins Stocken geraten. Zu den Streitpunkten zählten die einheitliche Regelung der betrieblichen Altersversorgung und die Definition, wer alles zur Gruppe der Lokführer zählt. Bis zum Samstag soll geklärt werden, welchen Umfang der eigenständige Tarifvertrag der Lokführer haben soll. Einzelheiten wie die Höhe der Löhne werden danach verhandelt.