heute in bremen
: „Wir wollen Opernfeeling bieten“

Anna Netrebko singt im Cinespace – live übertragen aus New York

taz: Herr Aurin, gibt es Pop-Corn, wenn heute Abend Anna Netrebko bei Ihnen singt?

Bernd Aurin, Cinespace: Wir beseitigen unser normales Kino-Angebot nicht. Aber es gibt zusätzlich Weißwein und Häppchen, das klassische Theater-Angebot, bis hin zur Garderobe. Wir wollen den Besuchern ein Opernfeeling bieten.

und der Bremer Oper Konkurrenz machen?

Nein, das ist keine Konkurrenz. Eher der Versuch, ein anderes Publikum fürs Kino zu begeistern. Und: Wer hat schon die Möglichkeit eine Aufführung in der Met live zu erleben?

Es ist schwer, da Karten zu bekommen.

Das kann man wohl sagen: Die „Romeo und Julia“-Aufführung, die wir übertragen, wird dort nachmittags gegeben. Die ist ausverkauft. Und die billigste Karte kostet 180 Dollar.

Und bei Ihnen?

27,50 Euro.

Spart also 160 Euro plus Flug?

Das würde ich so nicht sagen. Die Stars selber sind ja nicht da, das ist schon etwas anderes. Aber ich habe die Testbilder gesehen, ich muss schon sagen, ich war sehr beeindruckt.

Wegen der Technik?

Ja. Digital-High-Definition auf 100 Quadratmetern Leinwand –das ist etwas Besonderes. Die Met selbst hat hohe Anforderungen. Von den etwa 50 Kinos mit digitaler Technik erfüllen vielleicht fünf die Voraussetzungen für die Übertragung. Wir gehören zur Avantgarde.

Gibt es denn ein Publikum für Oper im Kino?

Auch da gibt es ein Nord-Süd-Gefälle: Die Kinos im Süden sind alle ausverkauft.

Und Sie?

Das werden wir diesmal nicht schaffen: Verkauft haben wir bisher 80, der Saal hat 250 Plätze. Aber wir machen das auf jeden Fall weiter. So etwas muss durchgezogen werden. FRAGEN: BES

Charles Gounod: „Romeo und Julia“, live aus der Metropolitan Opera, NY19.30 Uhr, Cinespace, Waterfront