US-Bundesstaat Indiana: Glaube geht vor Gleichheit

BERLIN taz | Schwule und Lesben dürfen in Zukunft im US-Bundesstaat Indiana ganz legal diskriminiert werden. Das ist der Kern des sogenannten Religionsfreiheitsgesetzes, das der republikanische Gouverneur Mike Pence am Donnerstag unterzeichnet hat. Im Juli soll es in Kraft treten.

Das Gesetz gesteht Gewerbetreibenden das Recht zu, ihre religiösen Gefühle über das Recht von Kunden auf diskriminierungsfreie Behandlung zu stellen. Caterer und Fotografen dürfen etwa schwulen oder lesbischen Paaren ihre Dienste bei Hochzeitsfeiern verweigern, Restaurants müssen sie nicht bedienen.

Gouverneur Pence versteht die Aufregung nicht. „Wenn ich der Meinung wäre, dass es irgendwie Diskriminierung legalisieren würde, hätte ich mein Veto eingelegt.“ Mit dieser Auffassung steht der Gouverneur allerdings recht allein da. Bürgerrechts- und LGBT-Organisationen, aber auch Unternehmen und Sportorganisationen üben heftige Kritik an dem Gesetz. Die College-Basketballliga NCAA erklärte, sie werde „eingehend prüfen, wie sich das auf zukünftige Sportevents auswirken“ werde. Auch andere Sportligen meldeten Zweifel an, dass Indiana zukünftig noch für Großevents infrage komme. Das IT-Unternehmen Salesforce – Jahresumsatz rund 4 Milliarden US-Dollar – strich vorerst alle Aktivitäten, die seine Kunden zwingen würden, nach Indiana zu reisen. PKT