die anderen über den in lissabon unterzeichneten eu-vertrag
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Der Daily Telegraph (London) schreibt: Der britische Premierminister Gordon Brown ist mit der offiziellen Unterzeichnung des EU-Vertrags so ungeschickt umgegangen, dass er Großbritannien an den Rand gedrängt hat. Wenn es Herrn Brown schon so unangenehm ist, mit dem Vertrag in Verbindung gebracht zu werden, dass er das offizielle Unterzeichnen verpasst, dann sollte er sich an das Versprechen seiner Partei eines Referendums erinnern: Er sollte die Menschen entscheiden lassen. Die Peinlichkeit, die er durch sein Fehlen in Lissabon verursacht hat, ist erst gar nicht mit dem Schaden zu vergleichen, den er anrichten würde, wenn er weiter eine Volksabstimmung ablehnt.

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: Bei der Europäischen Union bleibt vieles im Fluss. Weder kennt sie ihre Grenzen, noch weiß sie, wohin sie will. (…) Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion beschäftigt sich der europäische Einigungsprozess mit Erweiterung und Vertiefung, das heißt, der Zaun wird weiter gemacht und gleichzeitig wird versucht, den inneren Zusammenhalt zu stärken. Die Erweiterung ist recht stürmisch vorangetrieben worden, die Vertiefung dagegen stagniert seit dem Gipfeltreffen von Nizza Ende 2001. Der nun in Lissabon unterzeichnete Reformvertrag ist der letzte Anlauf, der etwas Ordnung ins Ganze bringen soll.