Oberstufe etwas gekürzt

BILDUNG Aus dem großen Kahlschlag ist ein kleiner geworden: Kleine Leistungskurse sollen sich die Schulen in Zukunft verkneifen

In Bremen werden 17,4 Prozent des Stadthaushaltes für Bildung ausgegeben, das sind pro Kopf 1.121 Euro im Jahr

Für großen Protest hatte Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) wenige Tage vor den Sommerferien gesorgt, als sie umfangreiche Stundenkürzungen für die Oberstufen-Kurse ankündigt hatte. Geplant war damals die Streichung von 1.490 Lehrerstunden an 64 Schulen. Was ist von diesen Plänen übrig geblieben, wollte jetzt die CDU wissen.

In ihrer Antwort auf die große Anfrage räumt die Schulsenatorin ein, dass „lediglich 615 Stunden umgeschichtet“, also gestrichen wurden. Die Streichungen waren damit begründet worden, dass eine Überziehung des Personalkosten-Etats drohe wegen der Neu-Einstellungen für die Inklusions-Klassen. In diesen sollen Behinderte und Nicht-Behinderte zusammen lernen. Vielleicht war es auch ein Effekt der Proteste, dass der Senat am 6. Dezember schließlich den Bildungshaushalt für das Jahr 2011 um 1,5 Millionen Euro aufgestockt hat. Die Folge: „Weitere Reduzierungen des Stundenbedarfes aus diesem Maßnahmenpaket waren nicht mehr nötig.“

Bisher wurden die Lehrerstunden nach den Kurs-Anmeldungen zu Beginn der Oberstufe zugewiesen. Wenn dann SchülerInnen noch wechselten, konnten kleinere Kurs-Größen entstehen. Ab sofort sollen Kurse bei geringer Belegung gestrichen oder verschmolzen werden.

Um Lehrerstunden zu sparen, ist so am Alten Gymnasium ein Leistungskurs Chemie mit 9 Schülern mit dem Grundkurs Chemie (20 Schüler) zusammengelegt worden. Am Gymnasium Vegesack, so teilte die Senatorin mit, ist aus drei 3 Grundkursen Informatik mit jeweils 19, 15 und 20 Schülern einer gemacht worden mit 19 Schülern. Weitere Beispiele: Am Alexander-von- Humboldt-Gymnasium wurde ein Kurs Philosophie (12 Schüler) gestrichen. Am Gymnasium Horn wurden zwei Kurse Informatik mit 10 und sechs Schülern „jahrgangsübergreifend“ zusammengelegt. An der Oberschule Rockwinkel wird ein Leistungskurs Kunst mit dem Grundkurs zusammengelegt.

„Insbesondere der Abbau von Lehrerstellen in der großen Koalition bis 2007 um ca. 950 Vollzeitstellen“, so erklärt die Bildungssenatorin der CDU, habe „den Bildungsstandort“ Bremen im Vergleich mit anderen Bundesländern an die untere Skala gebracht. In Bremen werden 17,4 Prozent des Haushaltes für Bildung ausgegeben, in Hamburg sind es 19,7 Prozent. Pro Kopf sind das in Bremen 1.121 Euro, in Hamburg 1.187 Euro. Die Schulklassen sind in Bremen nur geringfügig kleiner als in Hamburg.

Nach den Koalitionsvereinbarungen muss die Bildungssenatorin pro Jahr 1,2 Prozent Personalkosten abbauen. Für den Schuljahreswechsel rechnet sie gleichzeitig damit, dass wegen sinkender Schülerzahlen 96 „Vollzeitstellen“ frei werden, in den Folgejahren jeweils etwas weniger.

KAWE