Die Stirnlampe

Zu den schönsten Erfahrungen, die ich im Jahr 2011 machte, gehörte eine mehrtägige Wanderung durch das Hochland von Nordäthiopien. Sie führte von dem Städtchen Lalibela aus hinauf auf mächtige Tafelberge, an Steilhängen entlang, durch kleine Dörfer, vorbei an ziegenhütenden Kindern, Felskirchen aus dem 13. Jahrhundert, notdürftigen Gesundheitsposten und der ein oder anderen Pavianherde. Ziel war der Gipfel des Abuna Yoseph.

Doch weil es bis auf eine Höhe von 3.900 Metern hinabgeschneit hatte, wurde daraus nichts. Stattdessen besuchte ich an einem kalten, regnerischen Märzmorgen eine Schule; der Chemielehrer war so freundlich, mich dem Unterricht beiwohnen zu lassen. Strom, fließendes Wasser und Straßen gibt es im Hochland von Lalibela nicht.

Ein wichtiges Utensil war deshalb eine Stirnlampe, die mir nach Einbruch der Dunkelheit half, den Weg von der Gemeinschaftshütte zum Schlafquartier und zum Klohäuschen zu finden und die Abende mit der Lektüre von Tayeb Salihs „Season of Migration to the North“ zu verbringen. Auch nach der Rückkehr in die Hauptstadt Addis Abeba leistete mir die Lampe gute Dienste, denn der Strom fällt dort oft aus, manchmal über mehrere Stunden hinweg.

Wer also Freunde oder Familienangehörige hat, die in Weltgegenden reisen, wo Elektrizität keine Selbstverständlichkeit ist, macht mit einer Stirnlampe nichts falsch. Was den Preis betrifft, so sind Sie ab 10 Euro dabei; besonders hochgerüstete Exemplare schlagen mit mehreren hundert Euro zu Buche. Mein Modell kostete um die 40 Euro und hatte alles, was ich brauchte: genug Helligkeit, um mich im Dunkeln durch die Camps zu bewegen, einen Dimmer zum Energiesparen und ein rötliches Leselicht, damit das von den Buchseiten rückstrahlende Licht nicht blendete. CRISTINA NORD