HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Flaschen nachlesen

Es gab keinen Knopf, mit dem ich sie rufen konnte, ich musste sie erst einmal im Supermarkt suchen. Der Mann, der Regale einräumte, trug keine Uniform, unmöglich konnte er also autorisiert sein, die Pfandflaschenmaschine aufzuschließen, war er auch nicht. An der Kasse traf ich sie dann, die Filialleiterin oder zumindest hielt ich sie für eine, der Behändigkeit nach zu schließen, mit der sie das Ding aufschloss.

Eine Pfirsichdose hält die zwei Flaschensammelbehälter im richtigen Abstand. Die Tüten darin sind riesig, sie rafft mit behandschuhten Händen Tütenzipfel zusammen, als sammele sie Heu nach der Ernte, unten, unter den Flaschensammelbehältern, die zerbrochenen Reste der Plastikflaschen, die den Sammelbehälter nicht erreicht haben oder, nicht von fähigen Händen gebeutelt, mit einem Schwung auf und davon ins Lager getragen wurden.

Eine neue Tüte in den Behälter, schnell verschließt sie wieder die Türen, „Bitte“, vom Apparat her riecht es ein bisschen … nach Körper. Nach Menschen, die mal Bier und mal Brause getrunken haben und in so gemütlicher Runde saßen, dass sie nicht sogleich aufsprangen, um sich die verschwappten Reste von den Kleidern zu waschen. Nach Menschen in einer Eckkneipe oder einem Altenheim, nach Menschen, die essen und trinken. Bald ist Weihnachten.