Fahndungserfolg nach Mafiamorden

Vier Verdächtige gefasst. Drahtzieher der Bluttat von Duisburg wird noch gesucht

DUISBURG dpa ■ Vier Monate nach den Mafiamorden in Duisburg hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen. Der mutmaßliche Drahtzieher des Blutbads mit sechs Toten, der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Giovanni Strangio, sei dagegen weiter flüchtig, teilte die Polizei in Reggio Calabria mit.

Ein italienischer Richter hatte fünf Haftbefehle gegen Angehörige des süditalienischen ’Ndrangheta-Clans Nirta-Strangio ausgesprochen. Je zwei Verdächtige wurden in Nordrhein-Westfalen und in Kalabrien verhaftet. Nach Angaben der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft wird die Auslieferung der in Deutschland verhafteten Italiener geprüft. Den beiden werde von den italienischen Behörden die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Italiens Innenminister Giuliano Amato sprach von einer beispielhaften europäischen Zusammenarbeit im Kampf gegen das organisierte Verbrechen: „Mit diesen Festnahmen wird in der Offensive gegen die kalabrische Mafia eine neue Gangart eingelegt.“ Auch der Hauptverdächtige von Duisburg werde nicht entkommen, zeigte sich Amato überzeugt.

Nach den Erkenntnissen der italienischen Ermittler haben die Bosse der verfeindeten Mafiafamilien im kalabrischen San Luca offensichtlich einen „Waffenstillstand“ durchgesetzt. Dieser sei Mitte September auf einem Clangipfel ausgerufen worden, um sich wieder den kriminellen Geschäften wie dem Drogenhandel zuwenden zu können. Nach dem Blutbad von Duisburg sei der Druck durch die Ermittler immer größer geworden.

Die italienischen Behörden werteten die Festnahmen vom Dienstag als ein Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen, die zwei Wochen nach der Tat von Duisburg bereits zur Festnahme von 30 wichtigen Mitgliedern der beiden rivalisierenden Clans geführt hatten.